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Am 7. Januar 2025 beginnt vor dem Landgericht Mannheim ein Mordprozess, der die tödlichen Umstände um eine ukrainische Frau und ihre Mutter beleuchtet. Ein Ehepaar steht wegen des Vorwurfs des Mordes und der Entziehung Minderjähriger vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Mannheim hat entsprechende Anklage erhoben und die Tat soll im März 2023 stattgefunden haben.
Die Opfer, eine 27-Jährige und ihre 51-jährige Mutter, lebten zu diesem Zeitpunkt mit einem fünf Wochen alten Baby in einer Flüchtlingsunterkunft im Rhein-Neckar-Kreis. Das Motiv des Paares war ein unerfüllter Wunsch nach einer eigenen Tochter, was sie dazu veranlasste, das Baby der 27-Jährigen als ihr eigenes auszugeben. Um an den Kontakt zu ukrainischen Geflüchteten zu gelangen, trat die Ehefrau gezielt einer Telegram-Gruppe bei.
Details zu den Opfern und Entdeckungen
Am 7. März 2023 wurde die Leiche der jüngeren Ukrainerin am Rheinufer in der Nähe von Hockenheim entdeckt. Eine Woche später, am 13. März, wurde das Ehepaar festgenommen; das Baby befand sich zu diesem Zeitpunkt unversehrt in ihrer Wohnung. Am 19. März folgte die Entdeckung der Leiche der Großmutter im See in Bad Schönborn. Die Ermittlungen führten schnell zur Festnahme des Paares, welches sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert hat.
Nach dem Tod der Mutter und der Großmutter lebt das mittlerweile etwa neun Monate alte Baby bei der Tante in der Ukraine, die die Vormundschaft übernommen hat. Ende Juni kehrte die Tante mit dem Kind in die Ukraine zurück und beantragte eine Adoption, ein Verfahren, das voraussichtlich mehrere Monate in Anspruch nehmen wird.
Im Prozess sind insgesamt neun Verhandlungstage angesetzt, und ein Urteil könnte am 21. Februar 2025 verkündet werden. Die Schwester der Getöteten wird als Nebenklägerin auftreten, jedoch nicht persönlich am Prozess teilnehmen.
Die Aufmerksamkeit des Prozesses konzentriert sich nicht nur auf die dramatischen Umstände des Verbrechens, sondern beleuchtet auch die Thematik der Gewalt gegen Frauen und die Herausforderungen, vor denen geflüchtete und schutzbedürftige Menschen stehen, wie [Radiobielefeld](https://www.radiobielefeld.de/nachrichten/lokalnachrichten/detailansicht/mannheim-tod-von-zwei-ukrainerinnen-mordprozess-beginnt.html) berichtete. Laut [SWR](https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/mannheim/mordprozess-um-getoetete-ukrainierin-beginnt-im-januar-in-mannheim-100.html) wird der Prozess von der gesamten Öffentlichkeit mit gespanntem Interesse verfolgt.