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Die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg sieht sich ernsthaften Herausforderungen gegenüber. Der aktuell veröffentlichten Umfrage zufolge haben 96% der befragten Unternehmen eine Verschlechterung der Standortbedingungen in den letzten zehn Jahren festgestellt. Dabei berichten fast 60% von einem „deutlichen“ Negativtrend. Diese alarmierenden Ergebnisse wurden am 03.02.2025 von dem Geschäftsführer der Bezirksgruppe Rhein-Neckar-Odenwald des Arbeitgeberverbands Südwestmetall in Mannheim präsentiert.
Die Umfrage, die Teil einer bundesweiten M+E-Umfrage ist, zeigt, dass 59% der Unternehmen in Baden-Württemberg ihre wirtschaftliche Situation als schlecht bewerten, während der Bundesdurchschnitt bei 51% liegt. Die Geschäftsaufträge und Erwartungen bleiben besorgniserregend, mit starken negativen Geschäftserwartungen, die auf eine weitere Verschlechterung im Jahresverlauf hindeuten. Nur 6% der Betriebe gehen von einer Besserung in diesem Jahr aus, während die Mehrheit frühestens 2026 mit einer Verbesserung rechnet oder keine Prognose abgeben kann.
Stellenabbau und Auslandsinvestitionen
In der Umfrage planen 52% der Unternehmen Stellenabbau, und 53% beabsichtigen, ihre Investitionen in Deutschland zu reduzieren. Gleichzeitig verlagern viele Unternehmen Kapital ins Ausland. Laut einer weiteren Analyse, die vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall durchgeführt wurde, gehen bereits 20 Prozent der Investitionen der deutschen Metall- und Elektroindustrie ins Ausland, und es wird prognostiziert, dass dieser Anteil in fünf Jahren auf 24 Prozent steigen wird.
Die Stimmung in der Bezirksgruppe Rhein-Neckar-Odenwald beschreiben die Verantwortlichen als gedämpft. Nur wenige Unternehmen zeigen eine positive Geschäftsentwicklung, und ein Drittel der Betriebe verlagert teilweise Investitionen ins Ausland, häufig verbunden mit Stellenverlagerungen. Diese Entwicklung wird von Volker Treier, Außenwirtschaftschef des DIHK, als Trend zu expansiven Auslandsinvestitionen bestätigt. Zusätzlich warnt Marcel Fratzscher, Präsident des DIW, vor den langfristigen negativen Auswirkungen auf Beschäftigung und Wachstum in Deutschland aufgrund der sinkenden Investitionen im Inland.