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Neckar: Gefährliches Badevergnügen oder erfrischender Genuss?

Der Neckar, ein bedeutender Fluss in Baden-Württemberg und Hessen, wird im Sommer häufig als potenzielles Badegewässer in Betracht gezogen. Doch die Wasserqualität wirft Bedenken auf. Laut den aktuellen Informationen, die die Stuttgarter Nachrichten bereitstellt, untersucht die Landesanstalt für Umwelt die chemische und biologische Zusammensetzung des Wassers, jedoch nicht auf schädliche Stoffe, die für Badende gefährlich sein könnten.

In trockenen Sommermonaten nimmt der natürliche Zufluss zum Neckar ab, während das Abwasser aus Kläranlagen konstant bleibt. Dies kann dazu führen, dass bis zu 50 Prozent des Wassers im Neckar aus Kläranlagen stammen, wo trotz Reinigung Keime im Wasser verbleiben können, die bei Menschen Durchfall hervorbringen. Schwimmer aus dem Schwimmverein Ludwigsburg (SVL) berichten von nur einem gesundheitlichen Vorfall innerhalb der letzten 20 Jahre, dessen Ursprung möglicherweise nicht auf das Wasser zurückzuführen ist. Der Verein empfiehlt, im Neckar nur nah am Ufer zu schwimmen, nicht allein und mit einer Schwimm-Boje. Darüber hinaus duschen Schwimmer nach dem Training, um mögliche Keime abzuwaschen.

Keine Ausweisung als Badegewässer

Das Baden im Neckar ist in bestimmten Bereichen verboten, insbesondere 100 Meter ober- und unterhalb von Brücken sowie in Wehren, Hafenanlagen und Schleusen. Die Initiativen zur ökologischen Aufwertung, wie der „Grünzug Ludwigsburger Neckar“, stehen im Kontext der Historie des Flusses, der nach dem Zweiten Weltkrieg hauptsächlich für den Abtransport von Abwässern genutzt wurde. Zu beachten ist, dass laut einer Überprüfung durch Test Wasser die Wasserqualität des Neckars niemals als gut eingestuft wurde und somit von den Gesundheitsbehörden als ungeeignet für das Baden erachtet wird.

Zudem wird der Neckar von 27 Wehren und 29 Kraftwerken reguliert, wodurch der Fischbestand stark zurückgegangen ist. Relikte aus der industriellen Nutzung des Flusses zeigen sich auch in der hohen Konzentration von Phosphaten, Stickstoffen und anderen schädlichen Substanzen im Wasser. Historische Ereignisse, wie das totale Fischsterben 1902, sind ebenfalls Teil der langen Geschichte der ökologischen Belastungen des Neckars.

Insgesamt bleibt die Wasserqualität des Neckars, trotz einiger infrastruktureller Verbesserungen und Renaturierungsprojekte, nach wie vor ein großes Thema. Die letzte Bewertung der Wasserqualität erbrachte ernüchternde Ergebnisse, die eine weiterführende Überwachung und die Ergreifung von Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserverhältnisse notwendig erscheinen lassen.