
Im Familienzentrum der Arbeiterwohlfahrt Darmstadt haben sich nahezu ein Dutzend Senioren zur Digitalen Sprechstunde versammelt, um ihre Kenntnisse im Umgang mit Smartphones und digitalen Anwendungen zu erweitern. Diese Sprechstunden werden seit einem Jahr angeboten und haben kürzlich drei neue Teilnehmerinnen gewonnen.
Der Inhalt der Beratungen befasst sich unter anderem mit der Bedienung von Smartphones, der Übertragung von Handyfotos auf Notebooks sowie der Sicherheit von Bank-Apps. Zu Beginn jeder Sitzung gibt es ein Impulsreferat, das den Teilnehmern wichtige Informationen zu Themen wie Phishing vermittelt. Dieses Angebot ist Teil eines größeren Projekts mit 60 Stützpunkten in Hessen, das darauf abzielt, älteren Menschen digitale Technologien näherzubringen. Das Projekt wurde 2021 von der Landesregierung in Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei sowie dem Digital- und Seniorenministerium ins Leben gerufen.
Digitalisierung im Altersbereich
Aktuelle Statistiken belegen, dass viele ältere Menschen beim Thema Digitalisierung zurückbleiben. Laut dem Mikrozensus 2023 nutzen 88% der Befragten das Internet, jedoch nur 81% der 65- bis 74-Jährigen und besorgniserregende 46% der über 75-Jährigen. Während 94,7% der 65- bis 69-Jährigen Zugang zum Internet haben, besitzen lediglich 82,5% ein Smartphone. Die Nutzung bei den über 80-Jährigen liegt bei 72,2% (Internet) und 52,7% (Smartphone). Zudem schätzen nur 49,7% der 60- bis 69-Jährigen ihre Internetkompetenz als gut ein, was bei den 70- bis 79-Jährigen nur 28,6% und bei den über 80-Jährigen sogar lediglich 8,9% beträgt.
Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt jedoch, dass viele hochaltrige Menschen eine positive Einstellung zu digitalen Technologien haben. In Hessen unterstützen mittlerweile 550 Digitallotsen in 25 Landkreisen und kreisfreien Städten Senioren bei der digitalen Teilhabe. Dies geschieht durch offene Sprechstunden und aufsuchende Angebote, um besonders weniger mobile Senioren zu erreichen.
Angesichts der steigenden Nachfrage nach digitalen Hilfsangeboten, die durch die fortschreitende Digitalisierung von Dienstleistungen bedingt ist, fördert die Staatskanzlei Programme wie „Senioren im Netz“, um passgenaue Angebote zu schaffen. Klaus Reifert, der Vorsitzende der Landesseniorenvertretung Hessen, äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich der „Zwangsdigitalisierung“ und “Altersdiskriminierung“, die viele Senioren verunsichert und an den Rand drängt. Dabei besteht eine klar erkennbare Kluft zwischen städtischen und ländlichen Angeboten der digitalen Unterstützung, wie [FAZ](https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/digitale-sprechstunde-wie-senioren-den-umgang-mit-dem-smartphone-lernen-110434822.html) berichtete. Auch [Digitalpakt Alter](https://www.digitalpakt-alter.de/gute-praxis/digitale-sprechstunde-fuer-senioren/) hebt die Bedeutung solcher Initiativen für die ältere Generation hervor.