
In Buchen fand kürzlich das Seminar „Herzensbildung“ statt, welches bereits zum dritten Mal ausgerichtet wurde. Organisiert wurde das Event von Kirsten Haber, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt, in Zusammenarbeit mit Bettina Rottner-Schmidt, einer freiberuflichen Dozentin, und Silke Bischof von der Servicestelle für Alleinerziehende im Jobcenter Neckar-Odenwald.
Das Konzept des Seminars wurde speziell für erziehende Mütter und Väter in der Region entwickelt und erweitert. Insgesamt zehn Teilnehmerinnen nahmen an der vier Tage dauernden Schulung teil. Der erste Tag beinhaltete Kennenlernen und Erkundung der Themen „Herzensbildung“ sowie die Vorbildfunktion der Eltern. Am zweiten Tag lag der Fokus auf Netzwerken und der Sammlung von Ideen zur gegenseitigen Unterstützung und Alltagsgestaltung mit Kindern. Zusätzlich wurde eine gemeinsame Recherche über Ausflugs- und Freizeitmöglichkeiten in der Umgebung durchgeführt.
Interaktive Lerninhalte und Austausch
Ein besonderes Highlight war das Treffen im Mehrgenerationenhaus in Buchen, wo die Teilnehmerinnen gemeinsam kochen und essen konnten. Dabei gab es wertvolle Gespräche und ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit unter den Frauen. Hanna Bender vom Team Dr. Ambrosius hielt einen Impulsvortrag über gesunde Ernährung und Kochen mit Kindern. Die Teilnehmerinnen erhielten zudem praktische Kochbücher und Tipps zur Umsetzung im Alltag.
Der letzte Seminartag widmete sich dem Thema „Was ist Familie?“ und führte in die gewaltfreie Kommunikation mit Kindern ein. Die Mütter erarbeiteten verschiedene Ansätze für eine liebevolle und humorvolle Erziehung. Das Seminar war für die Teilnehmenden kostenlos und erhielt positive Rückmeldungen bezüglich neuer Perspektiven und Fähigkeiten. Die Veranstaltung bot eine wertvolle Plattform für Austausch, Unterstützung und Vernetzung, womit die Teilnehmerinnen ermutigt und mit neuen Ideen für ihr Familien- und Berufsleben das Seminar verließen.
Parallel zu diesem Seminar hat David Brooks in seinem Buch „How to Know a Person“ das deutsche Wort „Herzensbildung“ treffend beschrieben. Demnach bedeutet es, das Herz darauf zu trainieren, die vollständige Menschlichkeit im anderen zu sehen, wie sinnundgesellschaft.de berichtete. Klaus Mertes, früherer Rektor des Berliner Canisius-Kollegs, hat über Herzensbildung ein Buch veröffentlicht, das die Bedeutung dieser Erziehungsmethode im Bildungsprozess thematisiert. Mertes betont, dass Herzensbildung als Voraussetzung für ein funktionierendes Gemeinwesen unerlässlich ist und dass sie nicht nur auf den funktionalen Nutzen von Schulen ausgerichtet sein sollte.
Das Buch von Mertes, veröffentlicht im Jahr 2024, zeigt auf, wie die Beziehung zwischen Lehrkräften und Schülern die Grundlage für eine tiefere Herzensbildung bildet, und kritisiert die Abkehr von christlichen Grundwerten in der Bildung sowie der Gesellschaft insgesamt.