
Andreas Broß, Revierleiter im Offenburger Stadtwald, hat kürzlich die Ziele und Herausforderungen der Waldwirtschaft in der Region skizziert. Im Vorfeld des Internationalen Tags des Waldes, der am 21. März begangen wird, rückt der Fokus auf den Waldschutz, den Klimawandel sowie die Zukunft der Wälder. Der Offenburger Stadtwald verfolgt einen ambitionierten Zehn-Jahres-Plan, der die Analyse des Ist-Zustands des Stadtwaldes und eine gezielte Holz-Nutzungsplanung umfasst.
Ein zentrales Ziel der Maßnahmen im Stadtwald ist die klimapositive Waldwirtschaft. Dieses Vorhaben verbindet ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte, die von der Erhaltung von Erholungsgebieten über Ausbildungsmöglichkeiten bis hin zum Holzverkauf reichen. Um diesen Zielen gerecht zu werden, werden mehrere Maßnahmen ergriffen, darunter Jagdeinsätze zur Anpassung der Rehwild-Dichte, die Naturverjüngung des Waldes sowie der Versuchsanbau klimaresilienter Baumarten wie Platanen und Libanonzedern auf kleineren Flächen.
Herausforderungen durch den Klimawandel
Die Herausforderungen durch den Klimawandel sind bereits spürbar. Hitze und Starkregenereignisse führen zu Wetterextremen, die den Bestand gefährden. Um dem entgegenzuwirken, wird im Zunsweierer Wald an einem Wasserrückhalt gearbeitet, indem Mulden in 40-Meter-Abständen angelegt werden. Diese Maßnahmen unterstützen sowohl den Hochwasserschutz als auch die Wassererhaltung. Zudem sucht man Alternativen für Arbeitseinsätze, die nach Starkregenereignissen notwendig werden. Der Einsatz von Kurzstreckenseilkränen zur Holzernte ist ein Beispiel für angepasste Methoden in nassen Bedingungen.
Zusätzlich zur lokalen Waldwirtschaft wird der Umgang mit zukünftigen Waldstrukturen auf größere wissenschaftliche Basis gestellt. So wird in einer Untersuchung der Universität Freiburg unter Waldbau-Professor Dr. Jürgen Bauhus das Konzept der „unterstützten Migration“ untersucht, das darauf abzielt, klimaresiliente Baumarten in die Wälder Deutschlands zu integrieren. Diese Forschung zeigt, dass Fichten mit polnischen Vorfahren und Buchen aus Südfrankreich ausgepflanzt werden könnten, um die Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel zu erhöhen.
Die Ergebnisse dieser umfassenden Studien, wie sie [SWR.de](https://www.swr.de/wissen/assistierte-migration-klimaresiliente-waelder-durch-besser-angepasste-baumarten-100.html) berichtet, deuten darauf hin, dass zukünftige Wälder in Deutschland zunehmend Mischwälder mit einer Vielfalt von Baumarten aufweisen sollten, da Monokulturen als nicht zukunftsfähig erachtet werden.
Insgesamt verdeutlichen sowohl die lokalen Initiativen zur Waldwirtschaft als auch die wissenschaftlichen Forschungen die Dringlichkeit und Notwendigkeit innovativer Ansätze zur Anpassung und zum Schutz der Wälder im Angesicht der fortschreitenden Klimakrise, wie [bo.de](http://www.bo.de/lokales/offenburg/klimapositive-waldwirtschaft-in-offenburg) berichtet.