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Das Kulturamt Ravensburg hat ambitionierte Pläne zur kulturellen Entwicklung der Stadt vorgestellt, obwohl der kommunale Haushalt unter Druck steht und ein rigider Sparkurs notwendig ist. Wie Schwäbische.de berichtete, wurde 2023 der Auftrag zur Untersuchung der kulturellen Entwicklung erteilt. Während die Kultur in Ravensburg nicht als Pflichtaufgabe gilt, wird sie dennoch als wichtiger Bestandteil der Gemeinschaft angesehen.
Verena Müller, die Leiterin des Kulturamts, bezeichnet den neuen Kulturentwicklungsplan als „Kompass“, der die kulturelle Ausrichtung für die nächsten fünf Jahre festlegt. Aufgrund der finanziellen Einschränkungen wird erwartet, mit reduzierten Mitteln auszukommen und möglicherweise Projekte einstellen zu müssen. Der fast 120 Seiten umfassende „Kompass“ hebt die Bedeutung der Kultur als Standortfaktor hervor und strebt die Förderung von Einzelinitiativen, insbesondere von freischaffenden Künstlern, an.
Kulturelle Initiativen und zukünftige Strategien
Um Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und niemanden auszugrenzen, spielt die Sparte Jugend eine große Rolle im neuen Kulturentwicklungsplan. In den letzten Jahren wurden bereits verschiedene kulturelle Initiativen umgesetzt, wie zum Beispiel die Tickettafel, die Eintrittskarten an einkommensschwache Personen vergibt. An jedem letzten Freitag im Monat können die städtischen Museen für nur 1 Euro besucht werden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Umbau des Kornhauses, um multifunktionale Räume für Veranstaltungen zu schaffen. Kritische Stimmen haben Bedenken hinsichtlich fehlender oder nicht geeigneter Räume für kulturelle Veranstaltungen geäußert. Die Stadt hat zwar eigene Veranstaltungsorte, sieht sich jedoch mit Problemen bezüglich der Größe und Mietkosten konfrontiert. Vereinbarungen mit Vereinen ermöglichen kulturfördernde Veranstaltungen, bei denen die Stadt die Kosten übernimmt.
Im Rahmen der Kulturentwicklungsplanung (KEP) wird die Stadt auch Ideen für die kulturelle Entwicklung bis 2030 entwickeln. Diese umfassen den Ausbau neuer, experimenteller Angebote, den Abbau bürokratischer Hemmnisse für Kulturschaffende und die Schaffung neuer Räume für Bandproben, Ateliers und Auftritte. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Verbesserung der Kommunikation von Angeboten, unter anderem durch die Einführung einer App. Auch die Verknüpfung von Kulturtickets mit Fahrkarten des öffentlichen Nahverkehrs oder dem Servicebus „Mobi“ wird angestrebt.
Wie ravensburg.de berichtet, soll die KEP als Kompass für die kulturelle Ausrichtung von 2025 bis 2030 dienen und die strategische Ausrichtung der Kulturarbeit unterstützen. Die finanziellen Möglichkeiten der Stadt sind begrenzt, was die Notwendigkeit einer gezielten Kulturentwicklung unterstreicht. Die KEP wird in sechs Phasen durchgeführt, beginnend mit der Bestandsaufnahme und der Analyse von bestehenden Leitlinien und Handlungsempfehlungen.
Weitere Workshops sind für Februar 2024 geplant, um Inhalte zu entwickeln und Themenfelder zu priorisieren. Die erzielten Ergebnisse werden dokumentiert und zur Beratung im Ausschuss sowie im Gemeinderat vorgelegt. Die Umsetzung der erarbeiteten Ziele und Maßnahmen beginnt voraussichtlich ab 2025, abhängig von den entsprechenden Haushaltslagen.