Reutlingen

Dritte Klassen pflanzen Apfelbaum: Bildung für die Zukunft in Wittlingen!

Im Rahmen eines interaktiven Umweltprojekts haben Schülerinnen und Schüler der dritten Klasse der Biosphären-Grundschule Wittlingen einen Apfelbaum der Sorte „Brettacher“ gepflanzt. Der Baum steht auf einer Wiese in der Nähe der Schule, die regelmäßig als Lehrort für den Streuobst-Unterricht genutzt wird. Gesa Schiele, eine erfahrene Streuobstpädagogin aus Münsingen, brachte das notwendige Equipment für die Pflanzaktion in einem Kleinbus mit.

Die Kinder packten Werkzeug, Eimer und Materialboxen aus und lernten während des Pflanzens praktische Fähigkeiten wie das Graben von Erde, das Auslesen von Steinen und das Retten von Regenwürmern. Weniger als die Hälfte der Kinder hatte zuvor schon einmal „gewachsenen Boden“ in den Händen gehalten, während vielen die bunten blühenden Wiesenkräuter unbekannt waren. Thilo Tschersich, Kreisfachberater für Obst- und Gartenbau, merkte während der Veranstaltung an, dass die Themen der Streuobstbewirtschaftung in vielen Familien nicht mehr präsent sind.

Bildungsaspekte und Förderung der Umweltbildung

Nach der Pflanzung hielten die Kinder den Baum mit Wasser feucht und äußerten gute Wünsche für seinen Wuchs. In diesem praktischen Unterricht gelangen die Kinder auch in Berührung mit Themen wie Photosynthese und Sauerstoff. Thilo Schmid, Pressesprecher der Kreissparkasse Reutlingen, lobte die umfangreiche Themenvielfalt und die Professionalität der Lehrmethoden von Gesa Schiele.

Für die dritte Klasse wurde zudem ein Baumschild mit dem Namen der Klasse und der Apfelsorte am Pflanzpfosten angebracht. Die Biosphären-Grundschule hat in den vergangenen sieben Jahren regelmäßig Jungbäume gepflanzt und erntet Obst von alten Bäumen für das jährliche Apfelfest in Bad Urach. Schulen im Landkreis können solche Streuobstpädagoginnen und -pädagogen buchen, um die Kinder mit der Natur und dem Streuobst vertraut zu machen. Die Anmeldung für diese Angebote erfolgt über die Grünflächenberatungsstelle im Kreisamt für nachhaltige Entwicklung.

Ein wesentliches Element dieser nachhaltigen Bildungsinitiativen ist die Förderung eines verantwortungsbewussten Umgangs mit der Umwelt und natürlichen Ressourcen. Diese Konzepte sind Teil der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE), die seit den 1990er-Jahren etabliert ist. Wie auf der Website des Streuobstwiesen-Bündnis Niedersachsen beschrieben wird, legt die BNE Wert auf ganzheitliche und transformative Bildungsansätze, die sowohl den Inhalt als auch die pädagogischen Methoden und Lernumgebungen thematisieren. Dabei wird auch das Bewusstsein für die Bedeutung von Streuobstwiesen als wichtige Ökosysteme geschärft.

Diese Initiativen verbinden sich mit mehreren der 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ der Vereinten Nationen, insbesondere Ziel 4, das Chancengerechte Bildung über ökologische Nachhaltigkeit verfolgt, Ziel 11, das nachhaltige Städte und Gemeinden thematisiert, sowie Ziel 15, das den Schutz und die nachhaltige Nutzung von Landökosystemen betont, zu denen auch Streuobstwiesen zählen.