
Die Staatsanwaltschaft Tübingen und das Kriminalkommissariat Reutlingen ermitteln gegen einen 58-Jährigen wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Ein Vorfall ereignete sich kurz nach 20 Uhr in einem Mehrfamilienhaus in Reutlingen-Orschel-Hagen, als der Beschuldigte in eine Auseinandersetzung mit einem 55-Jährigen verwickelt war. Der Verdächtige soll mehrfach mit einem Messer auf das Opfer eingestochen und ihm dabei lebensgefährliche Verletzungen zugefügt haben.
Nach der Tat rief der 58-Jährige selbst die Polizei. Das verletzte Opfer wurde mit einem Rettungswagen in eine Klinik gebracht, wo es sofort notoperiert wurde. Der 55-Jährige befindet sich mittlerweile außer Lebensgefahr. Der Verdächtige stand zur Tatzeit unter erheblichem Alkohol beeinflussung und hatte sich ebenfalls Schnittverletzungen zugezogen. Er soll am kommenden Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden.
Ermittlungen laufen
Die Kriminalpolizei hat nun Ermittlungen zum genauen Ablauf und den Hintergründen der Auseinandersetzung aufgenommen. Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die bereits bestehenden Probleme mit Gewalt in der Region.
In einem anderen Fall, der sich im vergangenen Jahr ereignete, wurde ein 18-Jähriger aus Reutlingen wegen versuchten Totschlags, gefährlicher Körperverletzung und Volksverhetzung verurteilt. Laut dem SWR verhängte das Landgericht Tübingen eine Strafe von sechs Jahren und sechs Monaten Jugendgefängnis. Der Angeklagte muss zudem 25.000 Euro an das Opfer zahlen. Der Vorfall ereignete sich im Juni letzten Jahres im Reutlinger Jugendzentrum „Zelle“, als der Angeklagte nach einem Streit mit einem US-Amerikaner mit einem Springmesser zu stach. Das Opfer überlebte nur durch eine Notoperation.
Der Angeklagte hatte zuvor rechtsextreme Parolen im Internet geäußert und war obdachlos. Der Prozess, der Mitte Februar begann, beleuchtete auch die psychologischen Hintergründe des Täters, der sich in der Auseinandersetzung provoziert fühlte. Das Urteil in diesem Fall ist noch nicht rechtskräftig.