
Die Interessengemeinschaft „Nachhaltig leben mit dem Nationalpark“ hat eine Petition zur Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald gestartet. Diese Initiative richtet sich an den Landtag mit dem Ziel, fünf zentrale Punkte zu prüfen. Ein Hauptkritikpunkt der IG betrifft die als „unverständliche Eile“ empfundene Vorgehensweise bei der Erweiterung des Nationalparks. Die beteiligten Gemeinden sind aufgefordert, innerhalb einer Woche zuzustimmen.
Am 31. Januar soll der Nationalparkrat eine abschließende Zustimmung zur Einleitung des Gesetzgebungsverfahrens geben. In einem Schreiben fordert die IG schriftliche Zustimmungen von den Gemeinden und hat zudem offene Fragen zusammengestellt. Die IG hat klar gemacht, dass das Gesetzgebungsverfahren erst eingeleitet werden soll, wenn die Gefahren und Problemstellungen ausreichend geklärt sind.
Ziele und Forderungen der Interessengemeinschaft
Ein zentrales Anliegen der IG ist die Einrichtung einer 1000 Hektar großen Waldentwicklungs- und Borkenkäfermanagementzone. Ziel ist es, die Gefahr einer „Borkenkäfer- und Totholzwüste“ im Nordschwarzwald zu minimieren. Mit der geplanten Erweiterung soll der Nationalpark durch die betreuten Zonen um mehrere tausend Hektar wachsen.
Die Interessengemeinschaft besteht aus Kommunalpolitikern, Vertretern von Forst- und Holzwirtschaftsverbänden sowie Bürgerinitiativen. Bei der Petition werden fünf relevante Fragenkomplexe angesprochen, darunter Borkenkäferschäden, die Unzufriedenheit der Kommunen mit der Nationalparkverwaltung, Kosten des geplanten Zusammenschlusses, Unklarheiten bezüglich des Forschungsauftrags und die Auswirkungen auf die Holzproduktion und die Versorgung der holzwirtschaftlichen Familienbetriebe. Des Weiteren fordert die IG eine Trennung von Legislative und Exekutive im Nationalparkmanagement.
In einem anderen Kontext fand am 6. Juli ein Festakt zur Erweiterung des Nationalparks Bayerischer Wald im Freilichtmuseum Finsterau statt. Umweltminister Thorsten Glauber und Vertreter der Nationalparkverwaltung waren anwesend. Diese Erweiterung, die bereits im Oktober 2020 von Ministerpräsident Markus Söder und Staatsminister Glauber verkündet wurde, macht den Nationalpark Bayerischer Wald mit einer Fläche von fast 25.000 Hektar zum größten Waldnationalpark Deutschlands. Der Nationalpark gilt als Hotspot für Artenvielfalt und ein Vorbild für sanften Tourismus.
Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks, betonte die gute Naturausstattung der neuen Flächen, die nun zum Schutzgebiet gehören. Die Erweiterung stärkt zudem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit dem Nationalpark Šumava in Tschechien. Geplante neue Besucherprojekte sollen den Nationalpark attraktiver gestalten, wobei Bürgermeister Ernst Kandlbinder die Bedeutung der Bürgerbeteiligung bei den Planungen hervorhob.
Die geplante neue Besucherinfrastruktur bei Finsterau umfasst unter anderem einen barrierearmen Waldspielplatz, eine große Aussichtsplattform mit Blick auf den Lusen sowie einen barrierearmen Bohlenweg zum Finsterauer Filz. Landrat Sebastian Gruber bezeichnete den Nationalpark als herausragende Einrichtung für die Region und touristisches Aushängeschild.
Glückwünsche überbrachten auch Tschechiens Vize-Umweltministerin Eva Volfová und Pavel Hubený, Leiter des Nationalparks Šumava, während des Festakts zur Erweiterung, wie die Berichterstattung von bayerischer-wald.de zeigt.
Für die Petition zur Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald berichtete schwarzwaelder-bote.de ausführlich über die Anliegen der Interessengemeinschaft und die damit verbundenen Herausforderungen und Forderungen.