
Im Jahr 2024 hat die Staatsanwaltschaft Rottweil insgesamt 27.123 neue Ermittlungsverfahren eingeleitet, was einen Rückgang von etwa 550 Verfahren im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dieser Rückgang wird hauptsächlich auf die teilweise Freigabe des Cannabis-Konsums zurueckgeführt, die bereits erste Auswirkungen auf die Fallzahlen zeigt. So wurde die Anzahl der Verfahren wegen einfacher Betäubungsmittelverstöße von 1.044 im Vorjahr auf 561 reduziert, während die Übergangsregelung zur Cannabisfreigabe zusätzliche Arbeit in der Vollstreckungsabteilung verursachte, die rund 700 Akten überprüfen musste.
Die Statistiken zeigen, dass von den insgesamt 27.123 Ermittlungsverfahren 10.000 unbekannte Täter und fast 16.000 bekannte Täter (Js-Verfahren) identifiziert wurden. Zudem bearbeitete die Staatsanwaltschaft 1.200 Ordnungswidrigkeitenverfahren, wovon 1.076 im Bereich Verkehrsfälle fielen. Ein erheblicher Teil der Js-Verfahren, nämlich 5.754, wurde eingestellt, da kein hinreichender Tatverdacht bestand. 873 Verfahren wurden aufgrund von Geringfügigkeit eingestellt und 390 gegen Auflagen. Darüber hinaus wurden 807 Anzeige-Erstatter auf den Privatklageweg verwiesen. Insgesamt wurden 2.369 Strafbefehle beim Amtsgericht beantragt, während 1.173 Ermittlungsverfahren in Anklagen mündeten. Anklagen bei Schöffen- und Jugendschöffengerichten sanken von 214 auf 183, im Gegensatz dazu stiegen die Anklagen zum Landgericht von 25 auf 37.
Erwachsene und Kinder in den Statistiken
Besonders besorgniserregend ist die Zunahme von Delikten im Bereich sexueller Gewalt und der Verbreitung pornografischer Schriften. Die angezeigten Diebstähle nahmen um 16 Prozent zu, Körperverletzungen stiegen um 12 Prozent, Sexualdelikte um 8 Prozent und die Delikte der Verbreitung pornografischer Schriften um 20 Prozent. In Bezug auf Geldwäsche fielen 572 Verfahren an, was nur fünf weniger als im Jahr 2023 ist. Die Leitende Oberstaatsanwältin Sabine Mayländer äußerte sich zudem zur steigenden Zahl an Fällen von Kinder- und Jugendpornografie und berichtete über die Verurteilung eines Lehrers wegen schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern.
Die Staatsanwaltschaft Rottweil ist zuständig für die Landkreise Rottweil, Freudenstadt und Tuttlingen und hat insgesamt 55 Mitarbeiter, darunter 23 Staatsanwältinnen und -anwälte, ein Oberamtsanwalt und vier Rechtspfleger. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit für die Verfahren beträgt 54 Tage. Frank Grundke, der scheidende Pressesprecher, war seit Januar 1999 in seiner Funktion tätig. Sein Nachfolger, Markus Wagner, war zuvor in verschiedenen Positionen in der Justiz tätig. Mayländer würdigte Grundkes Arbeit und verwies auf dessen Ermittlungstätigkeit nach einem Flugzeugunfall.
Im Allgemeinen zeigt die Bilanz der Staatsanwaltschaft Rottweil sowohl Rückgänge in bestimmten Deliktbereichen als auch besorgniserregende Anstiege in anderen, was die komplexe Situation im Bereich der Kriminalität in der Region widerspiegelt, wie NRWZ berichtete. Des Weiteren wurde die Zunahme der Fälle von Kinder- und Jugendpornografie in der Region näher beleuchtet, was von Schwarzwälder Bote thematisiert wurde.