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Kriese bei ZF: Schwäbisch Gmünd bangt um ihre Industrie-Zukunft!

Die ZF Friedrichshafen AG sieht sich derzeit mit einer schweren Unternehmenskrise konfrontiert, die für den deutschen Zulieferer gravierende Folgen hat. Wie die Rems-Zeitung berichtet, wird die „ZF-Ära“ in Schwäbisch Gmünd möglicherweise als Erfolgsgeschichte mit traurigem Finale eingeordnet. Einst europäischer Marktführer, hat das Unternehmen mit einem drastischen Rückgang der Mitarbeiterzahlen zu kämpfen. Während ZF im Jahr 1987, zum 50-jährigen Bestehen, noch 7.400 Mitarbeiter zählte, sind es heute nur noch 3.600, die unter der Regie von Bosch beschäftigt sind.

Die Gründe für die Krise sind vielfältig. Im Zuge umstrittener Strukturveränderungen seit der Jahrtausendwende musste ZF sich stärker in Wachstumsmärkte wie Südamerika und China engagieren. Bosch gab im Jahr 2016 bereits den Abbau von 750 Stellen bis 2026 bekannt. Jüngst kündigte das Unternehmen Ende November 2024 an, bis 2030 insgesamt 1.300 Stellen abzubauen, wobei insgesamt bis zu 2.000 Jobstreichungen möglich sind. Dies erzeugt Unsicherheit über den Immobilienbestand von Bosch in Schwäbisch Gmünd und führt zu Sorgen um sinkende Kaufkraft und rückgängige Steuereinnahmen in der Stadt, wie Oberbürgermeister Richard Arnold äußerte.

Massiver Stellenabbau bis 2028

Parallel hierzu geriet ZF aufgrund seiner Unternehmenskrise in den Fokus internationaler Medien. Wie die Schwäbische berichtete, sollen bis Ende 2028 bis zu 14.000 Arbeitsplätze in Deutschland wegfallen, was mehr als 25 % der aktuellen 54.000 Stellen entspricht. Die Gesamtzahl der weltweit beschäftigten Mitarbeiter beläuft sich auf rund 169.000. Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen, trotz der Bemühungen des Unternehmens, diese zu vermeiden.

2023 war für ZF ein herausforderndes Jahr, geprägt von Rückgängen aufgrund der Rezession und einer Kaufzurückhaltung bei Elektrofahrzeugen. Die Umsatzprognose für 2024 wurde auf 40 bis 42 Milliarden Euro gesenkt, was eine Abweichung von den ursprünglich erwarteteten 42,5 bis 43,5 Milliarden Euro darstellt. Aktuell hat das Unternehmen Nettoverbindlichkeiten von etwa 10,5 Milliarden Euro, was Investitionen weiter erschwert.

Ein umfassendes Sparprogramm soll die Kosten um etwa sechs Milliarden Euro senken, was auch den Personalabbau umfasst. Verhandlungen zwischen dem Vorstand und dem Betriebsrat laufen intensiv, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten. Es wurden bereits Erfolge erzielt, indem in einigen Standorten, wie beispielsweise in Schweinfurt, Kündigungen durch Arbeitszeitverkürzungen abgewendet werden konnten. Am Stammsitz in Friedrichshafen sind betriebsbedingte Kündigungen bis Mitte 2028 ausgeschlossen.