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Das traditionsreiche Unternehmen Foto Schweizer in Schwäbisch Gmünd, das seit 115 Jahren besteht, kündigt seine Geschäftsaufgabe zum 30. Juni 2025 an. Die Ankündigung erfolgt durch Aushänge und Transparente im Schaufenster, wie Rems Zeitung berichtet. Das Familienunternehmen wird in vierter Generation von Alexander Schweizer geführt und hat seinen Sitz seit 1919 in der Ledergasse.
Gegründet 1910 von Franz Schweizer, ist Foto Schweizer einer der letzten traditionellen Fotografen-Meisterbetriebe in der Stadt, bekannt für individuelle Dienstleistungen und fachliche Beratung, einschließlich der digitalen Aufarbeitung von historischem Material. In den letzten Jahren erweiterte der Betrieb sein Sortiment um Outdoor- und Survival-Ausrüstungen unter der Marke „sfty1st“. Trotz dieser Bemühungen sieht sich das Unternehmen, wie Gmünder Tagespost berichtet, mit wachsenden Herausforderungen konfrontiert.
Gründe für die Schließung
Die Gründe für die Schließung sind vielfältig. Veränderungen in der Gesellschaft, ein sinkendes Qualitätsbewusstsein sowie der wachsende Konkurrenzdruck durch günstige Angebote bei Behörden und im Online-Handel haben dem Geschäft stark zugesetzt. Insbesondere die neuen Regelungen im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen führen ab Mai 2025 zu einem Verlust nahezu aller Passbildkunden. Auch die Rückzahlung der Corona-Hilfen und steigende Kosten aufgrund des höheren bürokratischen Aufwands sowie der Energiekosten verstärken die Schwierigkeiten.
Die Personalproblematik ist ebenfalls alarmierend: von ehemals 25 Mitarbeitern sind nur noch vier übrig. Der Fotografenmeister Hartmut Hientzsch trat bereits im Frühjahr 2024 in den Ruhestand. Geschäftsführer Gerhard Schweizer war für weiterführende Fragen nicht erreichbar, dankte jedoch der Stammkundschaft für ihre Unterstützung über die Jahre. Die zukünftige Nutzung der 250 Quadratmeter großen Geschäftsräume bleibt unklar.