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Seltene Begegnung: Luchs B3010 erkundet heimische Wälder im Enzkreis

Im Enzkreis in Baden-Württemberg wurde ein seltener Luchs in Fotofallen gesichtet, wie die Stuttgarter Nachrichten berichteten. Der Luchs, der den amtlichen Namen B3010 erhalten hat, ist Teil einer zunehmend beobachteten Luchspopulation in der Region. Diese Raubkatzen sind in Baden-Württemberg selten, und die Sichtung des Luchses ist ein bedeutendes Ereignis für den Natur- und Artenschutz.

In den vergangenen Jahren wurden in verschiedenen Landkreisen Luchse gesichtet. Männliche Luchse neigen dazu, auf der Suche nach Weibchen zu wandern, die in der Region rar sind. Der Eurasische Luchs, die größte europäische Raubkatze, erreicht eine Höhe von bis zu 70 cm. Über Geschlecht, Alter und Herkunft des aktuellen Luchses im Enzkreis sind derzeit keine Informationen bekannt. Seit 2004 sind insgesamt 18 männliche Luchse in Baden-Württemberg eingewandert, während nur ein Weibchen kurzzeitig nachgewiesen werden konnte.

Schutz und Wiederauswilderung

Um den Luchsbestand in der Region zu schützen, werden im Rahmen des Projekts „Luchs Baden-Württemberg“ Tiere aus Wildgehegen ausgewildert. Zu den jüngsten Maßnahmen gehört die Auswilderung von zwei Luchsen, Reinhold und Verena, Ende 2024. Im Jahr 2023 wurde zudem eine Luchskatze namens Finja ausgesetzt, die mittlerweile verstorben ist. Um den Luchs ungestört leben zu lassen, wurde der genaue Ort der Sichtung in Friolzheim nicht veröffentlicht, um Tourismus zu vermeiden.

Luchse sind überwiegend nachtaktiv und jagen in der Dämmerung. Ihre Hauptbeute sind Rehe. Begegnungen mit Luchsen sind äußerst selten; Experten vergleichen die Wahrscheinlichkeit, einen Luchs in freier Wildbahn zu sehen, mit dem „Sechser im Lotto“. Zudem stellen Luchse keine Bedrohung für Menschen dar, und die häufigste Todesursache dieser Tiere sind Verkehrsunfälle.

Wie die Luchs-Initiative Baden-Württemberg anmerkt, bietet das Bundesland mehrere geeignete Lebensräume für den Luchs, insbesondere durch ausgedehnte Wälder und dichte Wildbestände. Dennoch ist eine dauerhafte Rückkehr des Luchses in die Region nur möglich, wenn der Artenschutz und die Akzeptanz der Bevölkerung gewährleistet sind. Erste Hinweise auf Luchse in Baden-Württemberg gibt es bereits seit den 1980er Jahren, und die Wissenschaft arbeitet an einem Wiedereinbürgerungsprojekt, um der Art ein Überleben zu sichern und den Bestand zu unterstützen.