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Im Nahverkehr der Region Stuttgart müssen Fahrgäste bald mit höheren Ticketpreisen rechnen. Laut einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten sollen die Preise zum 1. September 2025 steigen. Der Tarifausschuss des Tarif- und Verkehrsverbund Stuttgart (VVS) hat eine Erhöhung um durchschnittlich 5,2 Prozent vorgeschlagen, während aktuelle Diskussionen in politischen Gremien stattfinden.
Bereits im Dezember 2024 wurde über die Pläne berichtet, und nun hat der Verkehrsausschuss des Verbands Region Stuttgart diese Tarifanpassung zur Kenntnis genommen, so region-stuttgart.org. Die Begründung für die Preiserhöhung sind die aktuelle Marktlage und die Kostensteigerungen für 2024. Besonders auffällig ist, dass 85 Prozent der Fahrten mit dem Deutschland-Ticket oder dem JugendTicket-BW durchgeführt werden, sodass nur ein kleiner Teil der Fahrgäste von den höheren Preisen betroffen ist.
Details zur Preiserhöhung
Die durchschnittliche Kostensteigerung im VVS-Netz beträgt 7,9 Prozent. Damit liegt der VVS im Mittelfeld im Vergleich zu anderen Verkehrsverbünden in Deutschland. Die neue Musterförderrichtlinie des Bundes empfiehlt eine Tarifanpassung für alle Karten- und Preisarten. Die größte Erhöhung gibt es beim Kurzstreckenticket, dessen Preis um über 11 Prozent angehoben wird (von 1,80 Euro auf 2,00 Euro). Für 1-Zonen-Tickets steigen die Preise um 6,45 Prozent (von 3,10 Euro auf 3,30 Euro).
Es bleiben jedoch weiterhin Preisvorteile für Online- und Gruppentickets bestehen. Zusätzlich wird die Mobilitätsgarantie im VVS-Netz verbessert: Ab 20 Minuten Verspätung haben Fahrgäste Anspruch auf Rückerstattung von Zusatzkosten bis zu 50 Euro, falls sie auf andere öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen müssen.
Die Reaktionen der politischen Fraktionen fallen unterschiedlich aus. Rainer Ganske (CDU/ÖDP) bewertet die Verbesserung der Mobilitätsgarantie positiv, sieht aber eine negative Signalwirkung für Gelegenheitsfahrer. Philipp Buchholz (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) findet die Erhöhung der Einzelticketpreise problematisch und fordert eine Initiative für ein Sozialticket. Thomas Leipnitz (SPD) äußert Überraschung über die Höhe und den Zeitpunkt der Erhöhung und kritisiert das Fehlen eines Sozialtickets, während Armin Serwani (FDP) die Erhöhung als moderat bezeichnet und auf die Notwendigkeit hinweist, Geld für neue Fahrzeuge bereitzustellen.