
Das traditionsreiche Unternehmen Gauermann GmbH in Aalen, Baden-Württemberg, sieht sich gezwungen, seine Pforten zu schließen. Wie Merkur berichtete, sind alle 35 Mitarbeiter von dieser Schließung betroffen. Die Firma, die seit ihrer Gründung im Jahr 1876 als Hersteller von Fenstern und Türen bekannt war, stellte im Februar 2025 Insolvenzantrag. Insolvenzverwalter Patrick Wahren teilte mit, dass die Bemühungen, den Betrieb zu halten, gescheitert seien.
Die Gründe für die Insolvenz sind vielfältig und spiegeln die Herausforderungen wider, mit denen die Baubranche derzeit konfrontiert ist. Ein herausforderndes Marktumfeld, gestiegene Kosten, Finanzierungsschwierigkeiten sowie eine rückläufige Nachfrage haben zur Schließung beigetragen. Gerd Gauermann leitete das Unternehmen seit 2003 in fünfter Generation. Die Schließung gilt als Verlust für die Region Aalen, die durch den traditionsreichen Fenster- und Türenbauer geprägt war. Auch andere Unternehmen in Aalen, wie der Werkzeughersteller Mapal, kämpfen mit ähnlichen Schwierigkeiten und haben bereits Stellenabbau angekündigt.
Aktuelle Situation in der Baubranche
Nach einem Bericht von Die Deutsche Wirtschaft hat die deutsche Baubranche mit ernsthaften Problemen zu kämpfen. Sinkende Umsätze und steigende Insolvenzen sind ein Teil der Herausforderungen, die durch Bürokratie und lange Planungsverfahren verschärft werden. Zwischen Januar und Oktober 2024 stiegen die Insolvenzen in der Baubranche um 17,5 % im Vergleich zum Vorjahr, und für das Gesamtjahr wird ein Anstieg von rund 22 % erwartet.
Der Rückgang bei Baugenehmigungen und der Umsatzrückgang von rund 3 % im Bauhauptgewerbe verdeutlichen die Situation. Zusätzlich ist das Kreditrisiko für viele kleine Bauunternehmen gestiegen, wobei schätzungsweise 80-85 % weniger als 20 Beschäftigte haben. Während große Unternehmen stabiler sind als in den vergangenen Jahren, bleibt der Mangel an Fachkräften ein drängendes Problem. Prognosen deuten darauf hin, dass die Zahl neuer Wohnungsfertigstellungen 2024 unter 200.000 Wohnungen fallen könnte, was die Herausforderungen für die Branche weiter verstärkt.