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In der 21. Legislaturperiode des Bundestags wird ein signifikanter Rückgang der Abgeordneten erwartet. Über 100 Politiker, sowohl prominente als auch weniger bekannte, haben angekündigt, nicht mehr anzutreten. Hauptgrund für diesen Rückgang ist die bevorstehende Wahlrechtsreform, die den Bundestag um rund 100 Sitze verkleinert. Insbesondere die CDU verliert mehrere weibliche Abgeordnete, darunter Annette Widmann-Mauz aus dem Wahlkreis Tübingen-Hechingen, Nadine Schön, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende, sowie Yvonne Magwas, die Bundestagsvizepräsidentin.
Zusätzlich geben weitere herausragende Politiker bekannt, dass sie sich aus der Politik zurückziehen. Marco Wanderwitz, ehemaliger Ostbeauftragter, zieht sich aus persönlichen Gründen zurück, während Josef Rief aus dem Wahlkreis Biberach seinen Platz für Jüngere freigibt; sein Nachfolger wird Wolfgang Dahler. Auch Kevin Kühnert, ehemaliger SPD-Generalsekretär, tritt aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr an. Michael Roth von der SPD zieht sich ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen zurück, und Leni Breymaier aus dem Wahlkreis Aalen-Heidenheim beendet nach acht Jahren im Parlament ihre politische Karriere aus Altersgründen.
Das neue Wahlrecht und dessen Konsequenzen
Peter Ramsauer (CSU) verlässt nach 33 Jahren den Bundestag, um mehr Zeit für persönliche Interessen zu haben, während Hans-Peter Friedrich (CSU) nach 26 Jahren aus dem Bundestag abtritt. Renate Künast von den Grünen beendet nach 23 Jahren ihre politische Laufbahn. Cem Özdemir plant indes, in die Politik in Baden-Württemberg zurückzukehren. Volker Wissing, ehemaliger FDP-Politiker, hat bereits angekündigt, im Februar nicht mehr anzutreten. Alexander Gauland von der AfD wird trotz vorheriger Ankündigung erneut kandidieren, während sein Parteikollege Albrecht Glaser nicht mehr antritt. Petra Pau von der Linken zieht sich nach 27 Jahren als dienstälteste Bundestagsvizepräsidentin ebenfalls zurück.
Bei der bevorstehenden Bundestagswahl im Jahr 2025 wird das neue Wahlrecht erstmals zur Anwendung kommen. Die bisherige Sollgröße des Bundestags lag seit 2002 bei 598 Abgeordneten, während die aktuelle Anzahl 736 beträgt. Eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP hat eine Wahlrechtsreform umgesetzt, die zwar vom Bundesverfassungsgericht teilweise bestätigt, aber in Bezug auf die Ausgestaltung der Sperrklausel gekippt wurde. Die neue Regelung sieht vor, dass die Größe des Bundestags auf 630 Abgeordnete begrenzt wird, während Überhang- und Ausgleichsmandate wegfallen.
Das Wahlverfahren bleibt im Wesentlichen erhalten: Wähler können weiterhin zwei Stimmen abgeben – eine Erststimme für einen Direktkandidaten und eine Zweitstimme für die Landesliste einer Partei. Die Zweitstimme entscheidet über die Sitzverteilung im Bundestag, wobei das Stimmensplitting weiterhin möglich ist. Dabei bleibt die Fünf-Prozent-Sperrklausel in Kraft, ebenso wie die Grundmandatsklausel, die Parteien mit mindestens drei Direktmandaten auch unter fünf Prozent der Zweitstimmen den Einzug in den Bundestag ermöglicht.
Das neue Wahlrecht wird von verschiedenen Seiten kritisch betrachtet, insbesondere von der CSU, die anmerkt, dass der Wegfall der Überhang- und Ausgleichsmandate sie benachteiligt. Auch die Möglichkeit, dass Wahlkreise „verwaist“ sein könnten, wird angesprochen, jedoch wird dies als selten eingeschätzt. Die nächsten Wahlen werden zeigen, wie sich diese Reformen auf das Wahlverhalten der Bürger auswirken werden.
Eine weitere detaillierte Analyse der anstehenden Veränderungen im Wahlrecht bietet [Tagesschau](https://www.tagesschau.de/inland/bundestagswahl/wahlsystem/wahlrecht-was-aendert-sich-100.html) und [Schwäbische](https://www.schwaebische.de/politik/ein-talent-hoert-auf-bekannter-politiker-hielt-seine-vielleicht-letzte-rede-kevin-kuehnert-3318482) berichtet über die bedeutenden Rückzüge von Abgeordneten und deren Auswirkungen auf den Bundestag.