
Markus Teubert ist seit einem Jahr Stadtarchivar in Villingen-Schwenningen und hat seine Tätigkeit mit dem Ziel begonnen, das Stadtarchiv als Gedächtnis der Stadt zu etablieren. Das Archiv, das sich in der Lantwattenstraße befindet, bietet eine Regalfläche von 4,5 Kilometern und bewahrt wertvolle Unterlagen der Stadtverwaltung sowie Privat- und Firmennachlässe auf. Teubert betont die emotionale Bedeutung des Zugangs zu den Dokumenten und verweist auf Beispiele wie die Fastnacht und das Uhrenindustriemuseum, die zu dieser Identitätsbildung beitragen.
Die Bevölkerung nutzt das Archiv regelmäßig, insbesondere für die Erforschung von Familien- und Firmengeschichten. Als Teil seiner Arbeit kollaboriert Teubert mit den Georg-Müller-Schulen, um Schülern die Recherche zum Nationalsozialismus zu ermöglichen. Er möchte das Archiv und die angebotene Unterstützung in der Öffentlichkeit bekannter machen und plant, das Archiv als außerschulischen Lernort zu bewerben, der Seminare und Themenführungen offeriert.
Geplante Umzugsmaßnahmen und Archivbestände
Das Stadtarchiv ist seit 1993 provisorisch in einem ehemaligen Milchwerk untergebracht. Ein Umzug in neue, größere Räumlichkeiten auf dem ehemaligen Kasernengelände Oberer Brühl ist für 2027 geplant. Das Mannschaftsgebäude wird nach DIN-Normen für Archivbauten ertüchtigt. Erste Vorbereitungen für den Umzug, wie die Sichtung von Personalakten, sind bereits in Gang. Kriterien für die Archivierung sind unter anderem Akten von Führungspersonen, Personen mit Migrationshintergrund sowie besondere Inhalte.
Das Stadtarchiv ist Teil des Amtes für Archiv und Schriftgutverwaltung und bewahrt die Geschichte von Villingen-Schwenningen sowie der Stadtteile Villingen und Schwenningen bis zum Jahr 1972. Die ältesten Urkunden im Archiv stammen aus dem 12. Jahrhundert. Zu den aufbewahrten Materialien gehören Akten, Amtsbücher, EDV-Daten, Fotos, Karten, Pläne, Druckschriften und verschiedene Ton- und Bildträger. Zudem ist das Archiv im Besitz einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek mit über 18.000 Bänden, die eine Vielzahl an Themen abdeckt, unter anderem die Stadtgeschichte, sowie Literatur zu Sammlungsschwerpunkten der Museen.