
In einem intensiven Streit um die Übernahmepläne der italienischen Unicredit hat der Betriebsratschef der Commerzbank, Sascha Uebel, öffentlich Widerstand angekündigt. Uebel erklärte, dass er Unicredit-Chef Andrea Orcel bei den Verhandlungen über die Übernahmepläne Schwierigkeiten bereiten will. Unicredit hat beim Bundeskartellamt die Übernahme eines Anteils von bis zu 29,99 Prozent an der Commerzbank zur Prüfung angemeldet. Darüber hinaus prüft auch die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank den Einstieg von Unicredit bei der Commerzbank.
Derzeit hält Unicredit bereits rund 28 Prozent der Anteile an der Commerzbank, hat jedoch bislang kein Übernahmeangebot vorgelegt. Um profitabler zu werden, plant die Commerzbank den Abbau von 3.900 Arbeitsplätzen. Uebel betont, dass betriebsbedingte Kündigungen durch einen geschlossenen Transformationsvertrag bis zum 30. Juni 2028 praktisch unmöglich seien. Dieser Vertrag sieht vor, dass Vorruhestandsregelungen nicht auf maximal 300.000 Euro gedeckelt sind, während ein Vorruhestand die Commerzbank im Durchschnitt 380.000 Euro kostet.
Streitigkeiten zwischen Unicredit und der Commerzbank
Der Betriebsratschef erwartet, dass die Verhandlungen über den Stellenabbau bis Ende des Jahres abgeschlossen sein werden. Zudem sollen ein Sozialplan und ein Interessenausgleich bis zur Hauptversammlung am 15. Mai vorliegen. Uebel beschreibt die Situation als „Showdown“ mit Orcel. Während Unicredit einer Übernahme der Commerzbank hinarbeitet, sieht Uebel zwei Optionen für die Aktionäre: eine überarbeitete Strategie der Commerzbank oder ein Übernahmeangebot von Unicredit mit einem Aufschlag von 5 Euro pro Aktie.
Unicredit kämpft hart um die Übernahme und hat in den letzten zwei bis drei Jahren Gespräche mit deutschen Institutionen und dem Commerzbank-Management geführt, was von der Commerzbank jedoch bestritten wird. Diese bezeichnet das Vorgehen als feindlich. Der Unicredit-Chef kritisierte zudem die Commerzbank-Führung für ihre mangelnde Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitern, Kunden und Aktionären. Während die Commerzbank Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, liegt bisher kein Vorschlag von Unicredit vor. Orcel hofft auf Unterstützung der neuen Bundesregierung und erwartet bis Ende des Jahres Klarheit über die Situation, wie die Süddeutsche Zeitung berichtete.