
In Baden-Württemberg steht die Werkrealschule vor dem Aus. Das Kultusministerium hat im Sommer 2023 angekündigt, dass der Werkrealschulabschluss abgeschafft wird. Der Landtag soll im Januar 2024 eine Bildungsreform beschließen, die unter anderem die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium (G9) und die Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung umfasst. Die aktuellen Fünftklässler sind der letzte Jahrgang, der bis spätestens 2030 den Werkrealschulabschluss machen kann.
Ab September 2025 können Schüler nur noch zwischen Hauptschule, mittlerer Reife oder Abitur wählen. Diese Entscheidung bringt die Bodensee-Schule St. Martin in Friedrichshafen in Zugzwang. Michael Bucher, der neue Leiter der Schule, betont die Herausforderung, dass ohne den Werkrealschulabschluss der mittlere Bildungsabschluss fehlen würde. Die Bodensee-Schule St. Martin plant, sich zur Gemeinschaftsschule (GMS) weiterzuentwickeln. Ein entsprechender Antrag auf Umwandlung zur GMS wurde bereits beim Kultusministerium gestellt; der Bescheid steht jedoch noch aus.
Weiterführende Informationen zur Bildungsreform
Die Bodensee-Schule ist die größte Werkrealschule in Baden-Württemberg. Der Tag der offenen Tür für Viertklässler und deren Eltern findet am 24. Januar 2024 statt, während ein Infoabend für Eltern von Viertklässlern für den 4. Februar 2024 geplant ist. Etwa 40% der Schüler an der Bodensee-Schule streben den Haupt- oder Werkrealschulabschluss an, während 20% das Abitur anstreben. Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, plant die Schule, ein Lernangebot auf E-Niveau für Schüler ab der fünften Klasse aufzubauen.
Gemeinschaftsschulen ermöglichen Lernen auf unterschiedlichen Niveaus (G, M, E), und die Bodensee-Schule profitiert von Synergieeffekten durch das Berufliche Gymnasium auf dem Campus. Die praxisorientierte Ausbildung bleibt ein wichtiger Bestandteil der Schule. Fünft- bis Siebtklässler lernen in der Handwerkserziehung alle Werkstoffe kennen, während ab Klasse 8 die Berufsorientierung in das Curriculum integriert wird. Zudem hat die Schule ein eigenes Berufe-Team, das Schüler betreut und mit Ausbildungsbetrieben vernetzt. Zehntklässler der Werkrealschule absolvieren einmal pro Woche einen Praxistag in Betrieben.
Die Bildungsmöglichkeiten in Baden-Württemberg ändern sich erheblich, wie auf der Webseite des Bildungsministeriums beschrieben wird. Der mittlere Bildungsabschluss kann demnach nach dem Hauptschulabschluss erlangt werden, wobei der Besuch einer Realschule oder Gemeinschaftsschule in Klasse 10 erforderlich ist. Weitere Möglichkeiten zur Erlangung des mittleren Bildungsabschlusses umfassen den Besuch einer Zweijährigen Berufsfachschule.
Für mehr Informationen zur Bildungsreform in Baden-Württemberg besuchen Sie Südkurier und das Bildungsministerium von Baden-Württemberg.