
Am 8. Mai 2025 verwies Brigitta Marquart-Schad, die Vorsitzende der Gedenkstätte Eckerwald, auf die wenig bekannte Geschichte des Unternehmens „Wüste“. Bei einer Veranstaltung zur Erinnerung an die mehr als 12.000 Häftlinge, die im Zollernalbkreis litten, hielt sie einen alten Anzug in den Händen. Dieser wurde ihr von einem Überlebenden des Lagers übergeben. Marquart-Schad äußerte sich überrascht darüber, wie viele Menschen nicht über die Schicksale der Häftlinge informiert sind.
Häftlinge, die aus dem Schörzinger Lager geflüchtet waren, versuchten oft, über einen nahegelegenen Berg in Richtung Deilingen zu gelangen, um nach Nahrung zu suchen. Der Berg ist ein markanter Punkt in der Region und verdeutlicht die verzweifelten Fluchtversuche der Gefangenen.
Die Gedenkstätte Eckerwald
Die KZ-Gedenkstätte Eckerwald ist unter freiem Himmel und erstreckt sich über mehrere Standorte. Laut den Informationen der Gedenkstätte ist der Zugang jederzeit kostenlos und möglich. Der 1989 errichtete Gedenkpfad Eckerwald verbindet Überreste von Industriegebäuden des Werks „Wüste 10“. Entlang des Pfades geben Infotafeln Auskunft über die technischen Anlagen und das damit verbundene menschliche Leid. Es wird darauf hingewiesen, dass der Pfad nicht barrierefrei ist.
Außerdem befinden sich die KZ-Friedhöfe Schömberg und Schörzingen in der Umgebung, die die Anzahl der Opfer durch die Ausbeutung der Häftlinge dokumentieren. Der Friedhof Schömberg hat sich seit 2007 zu einem Lernort entwickelt, während Infotafeln über die Lebensbedingungen im Lager Dautmergen berichten. Im Zentrum des Schömberger Friedhofs steht ein Betonkubus mit den Namen von 1.774 Todesopfern. Führungen von unterschiedlicher Dauer werden angeboten, und es besteht die Möglichkeit zur pädagogischen Betreuung für Schüler-Referate. Zusätzlich organisiert der Verein jährlich eine „Gedenkwoche“ mit vielfältigen Veranstaltungen.