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Baden-Württembergs Fasnet: Sieben Narrenstädte, große Traditionen!

Der Karneval, auch bekannt als Fasching oder Fasnet, hat in Deutschland regionale Besonderheiten, besonders in Baden-Württemberg. Die schwäbisch-alemannische Fasnet beginnt am 6. Januar, dem Dreikönigstag. Wie Merkur berichtete, sind verschiedene Figuren wie Narros, Spättli, Bobbele, Teufel, Jokili und Hexen charakteristisch für diese traditionell tief verwurzelte Zeit im Jahr.

In Baden-Württemberg gibt es sieben Narrenstädte, die mit ihren spezifischen Bräuchen beeindrucken. Jedes dieser Städte hat seine eigene Tradition, die häufig eine Kombination aus historischem Erbe und lokalen Einflüssen darstellt.

Narrenstädte und ihre Bräuche

  • Buchen im Odenwald: Die Faschenacht hier hat kulturelle Bedeutung, mit dem Höhepunkt des „Gänsmarsches“ am Fasnachtssonntag um 14:11 Uhr, bei dem aktuelle Themen humorvoll dargestellt werden.
  • Sigmaringen auf der Schwäbischen Alb: Der Brauch des „Bräuteln“ am Fasnachtsdienstag ist besonders. Hier werden frisch verheiratete Männer auf einer Stange um den Marktbrunnen getragen.
  • Schömberg auf der Schwäbischen Alb: Bei den Narren liegt der Fokus auf dem „Zwanzger“-Jahrgang, einetraditionelle Reminiszenz an die Zeit der Militärrekrutierungen.
  • Rottweil im Schwarzwald: Fast 4.000 Narren und 20.000 Zuschauer feiern hier die Schwäbisch-Alemannische Fasnacht, insbesondere beim bekannten Narrensprung am Fasnachtsmontag und -dienstag.
  • Schramberg im Schwarzwald: Hier wird die Tradition „Bach Na Fahrt“ seit den 1930er-Jahren praktiziert, bei der fantasievoll geschmückte Holzzuber den Fluss hinunterfahren.
  • Elzach im Schwarzwald: Die Fasnacht zentriert sich hier um die Narrenfigur „Schuttig“, mit großen Umzügen am Fasnachtssonntag und -dienstag.
  • Bad Waldsee in Oberschwaben: Seit dem 15. Jahrhundert wird hier der „Schrättelestanz“ gefeiert, bei dem Hexen um ein Feuer tanzen und Besenstiele zum Glühen bringen.

Wie National Geographic anmerkte, hat die Fastnacht ihre Wurzeln in mittelalterlichen Bräuchen und ist eng mit der christlichen Fastenzeit verbunden. Der Begriff „Fasching“ leitet sich von „Fastenschank“ ab, dem letzten Alkohol vor der Fastenzeit. Die katholische Kirche erkannte die ventilierende Funktion der Fastnacht an, stand ihr jedoch ambivalent gegenüber. Die älteste Erwähnung der Weiberfastnacht stammt aus dem mittelalterlichen Epos „Parzival“. Mit der Reformation verlor die Fastenzeit in evangelischen Gebieten Deutschlands zeitweise an Bedeutung.

Die Fastnacht wird heute als Rollenspiel mit sozialem Engagement wahrgenommen, während die ursprüngliche Kritik an der Politik in vielen Bräuchen und Festivitäten weiterlebt. 2014 wurde sie von der UNESCO als immaterielle Kulturerbe anerkannt, was die Bedeutung und die Vielfalt dieser Traditionen unterstreicht.