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Baier-Müller kündigt Rückzug: Freie Wähler im Oberallgäu unter Druck!

Im Landkreis Oberallgäu braut sich eine politische Wende zusammen. Indra Baier-Müller, die 2020 als Kandidatin der Freien Wähler (FW) die Landratswahl gewann, hat angekündigt, bei der Kommunalwahl 2026 nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Diese Entscheidung sorgt für Überraschung unter lokalen FW-Politikern, insbesondere bei Philipp Prestel, dem Vorsitzenden der FW-Fraktion im Oberallgäuer Kreistag. Baier-Müller begründet ihren Rückzug mit mangelnder Unterstützung innerhalb ihrer Partei und äußert den Wunsch, sich nicht anpassen oder taktisch agieren zu müssen, um politischen Erwartungen zu entsprechen.

Ihr Rückzug wird zudem als Konsequenz aus einem ungelösten Streit um die Zerstörung des Rappenalpbachs betrachtet, bei dem sie sich gegen die Interessen der Bauern stellte. Gerichte entschieden, dass auch ihr Landratsamt einen Anteil an der Zerstörung hatte, was zu einem Vertrauensverlust bei ländlichen Wählern führte. Baier-Müller hatte 2020 die Stichwahl mit einem knappen Ergebnis von 51,8 % gegen 48,2 % gewonnen.

Herausforderungen für die Freien Wähler

Die CSU im Oberallgäu zeigt sich stark und kämpferisch, um ihre Niederlage von 2020 auszugleichen. Gleichzeitig haben die Freien Wähler aufgrund ihrer enttäuschenden Ergebnisse bei der Europawahl und Bundestagswahl einen hohen Bedarf an Erfolgen bei der kommenden Kommunalwahl. Hubert Aiwanger, der Vorsitzende der FW, steht in der Kritik wegen seiner Expansionspläne, die potenziell die Basis der Kommunalpolitik gefährden könnten. Zudem wird Aiwanger als polarisiert wahrgenommen, was die Suche nach einem geeigneten Nachfolger oder einer geeigneten Nachfolgerin für Baier-Müller kompliziert macht.

Ein weiteres bedeutendes Ereignis fand kürzlich bei den Bezirkswahlen statt, bei denen die Ergebnisse veröffentlicht wurden. Lucas Reisacher (CSU) gewann das Direktmandat im Stimmkreis 709 Kempten/Oberallgäu, während Edgar Rölz (CSU) das Direktmandat im Stimmkreis 710 Lindau/Sonthofen sicherte. Die Freien Wähler konnten mit drei Oberallgäuern ins Bezirksparlament einziehen: Alexander Hold (Kempten), Dr. Philipp Prestel (Dietmannsried) und Indra Baier-Müller (Immenstadt). Des Weiteren wird Barbara Holzmann (Grüne) aus Immenstadt in den Bezirkstag einziehen.

Die Parteivertreter äußerten sich optimistisch über die Herausforderungen, die vor ihnen liegen. Alexander Hold betonte, dass die Freien Wähler das beste Wahlergebnis erzielt hätten und die Allgäuer Interessen vertreten würden. Baier-Müller plant, sich in ihrer neuen Rolle auf die Versorgung älterer Menschen zu konzentrieren, während Philipp Prestel die konstruktive Zusammenarbeit der FW im Bezirkstag lobte. Barbara Holzmann hob die Bedeutung von Sachpolitik und den Druck des Fachkräftemangels in der Pflege und Eingliederungshilfe hervor.