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Ein Vorfall bei Raubling hat das Interesse der Öffentlichkeit auf den Schutz von Bibern und deren Lebensräumen gelenkt. Der Damm am Oberen Tännelbach in der Kollerfilze, der eine Biberburg schützte, wurde illegal entfernt. Das Entfernen eines solchen Damms stellt eine Straftat dar, die mit hohen Geld- oder Gefängnisstrafen geahndet werden kann, berichtet OVB Online.
Der Biber hat eine lange Geschichte in Bayern: Er lebte bereits vor 15 Millionen Jahren in der Region, wurde jedoch 1867 ausgerottet. Seit seiner Wiederansiedlung im Jahr 1967 mit 120 Tieren hat sich die Population in Bayern auf etwa 22.000 Biber in rund 6.000 Revieren entwickelt. Im Landkreis Rosenheim ist eine stabile Biberpopulation zu verzeichnen, während die Tiere zunehmend in land- und forstwirtschaftlich genutzte Bereiche vordringen.
Bibermanagement und rechtliche Rahmenbedingungen
Um Konflikte zwischen Menschen und Bibern zu minimieren, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Pro Jahr werden etwa 250 Fälle von Biber-Schäden vermittelt, die hauptsächlich durch gefällte Gehölze, gefressene Feldfrüchte oder verstopfte Durchlässe entstehen. Der Freistaat Bayern leistet seit 2021 freiwillige Ausgleichszahlungen für Biber-Schäden in Höhe von 660.000 Euro jährlich, während der Landkreis Rosenheim kleinere Schäden bis 150 Euro pro Fall selbst zahlt. Auf Präventionsmaterialien investiert der Landkreis jährlich rund 20.000 Euro.
Der Einbau von Dammdrainagen wird gefördert, um den Lebensraum des Bibers zu schützen. Die Tötung von Bibern ist nur in extremen Fällen mit einer Ausnahmegenehmigung erlaubt. Im Jahr 2023 fanden im Landkreis Rosenheim 46 legale Entnahmen von Bibern statt. Dennoch bleiben illegale Eingriffe in das Umfeld des geschützten Bibers ein Problem.
Wesentliche rechtliche Informationen über den Schutz des Bibers und die Maßnahmen zur Minimierung von Schäden sind im Bibermanagement des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz festgelegt. Laut einer Bekanntmachung vom 25. November 2020, zuletzt geändert am 7. Juni 2023, zielt das Programm darauf ab, den günstigen Erhaltungszustand des Bibers zu sichern und schadensbedingte Konflikte zu minimieren, wie Gesetze Bayern erläutert.