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Schonzeit für Gams und Reh: Jagdverbot in Oberbayern wieder aktiv!

Die Regierung von Oberbayern hat die Ausnahmeregelung für die Jagd auf Gams-, Reh- und Rotwild in Sanierungsgebieten der Alpenwälder aufgehoben. Hintergrund ist eine erfolgreiche Klage des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) gegen die Schonzeitverkürzung. Die letzte Ausnahmeverordnung war 2019 erlassen und im Juli 2024 ausgelaufen. Diese wurde im November 2024 vom Bundesverwaltungsgericht rückwirkend für unwirksam erklärt. Im Dezember 2024 erließ die Regierung von Oberbayern erneut eine Verordnung, die im Januar 2025 vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof vorläufig kassiert wurde. Am 24. April 2025 hob die Regierung die Verordnung auf. Die Ausnahmeverordnung erlaubte eine ganzjährige Jagd auf Gämsen und Reh- und Rotwild zur Eindämmung von Wildverbiss, was zu Streitigkeiten zwischen Behörden und Naturschutzverbänden führte.

Durch die Aufhebung der Ausnahmeregelung gilt wieder die normale Jagd- und Schonzeit. Jagd außerhalb der gesetzlichen Zeiten ist nun rechtswidrig. Laut Berichten wird geschätzt, dass es fünf bis acht Monate dauern wird, bis die Bayerischen Staatsforsten den Wildbestand im Schutzwald wieder bejagen dürfen. Naturschutzverbände wie der Verein Wildes Bayern und der BJV hatten gegen die verkürzte Schonzeit geklagt, da sie kritisierten, dass die Regierung höchstrichterliche Urteile ignoriert habe. Die Diskussion über höhere Abschussquoten während der Jagdzeiten in Schutzwaldgebieten läuft weiterhin.

Streit um Wildverbiss und Schutzwälder

Die Staatsforsten prüfen verschiedene Handlungsoptionen zur Bejagung oder Vergrämung von Wild in Schutzwaldsanierungsgebieten. Der BJV fordert, dass eine Nachfolgeverordnung auf echte Sanierungsflächen beschränkt und die Jagdausübung detailliert geregelt werden sollte. Der BJV argumentiert, dass erhöhter Jagddruck den Wildverbiss fördert, während der Bund Naturschutz (BN) die Vergrämung von Gämsen in weniger bewaldete Regionen als Ziel sieht. Laut einem Gutachten des Forstministeriums nahmen die Schäden durch Wildverbiss in den letzten drei Jahren zu. Beispielsweise erhöhten sich die Schäden an Tannen von 17% auf 23%.

Die jüngsten Entwicklungen verdeutlichen die anhaltenden Spannungen zwischen Jagdinteressen und Naturschutzmaßnahmen in der Region. Kritiker der Vergrämung warnen vor möglichen Auswirkungen auf geschützte Arten wie Auer- und Birkhühner. Dr. Christine Miller von Wildes Bayern fordert ein lückenloses Monitoring der Wildbestände, während die Staatsforsten wegen des Aufbaus einer Drohkulisse bezüglich der Bedrohung des Bergwaldes durch Wild in der Kritik stehen.