
Das Pestel-Institut warnt in einer aktuellen Studie vor einer „grauen Wohnungsnot“ im Kreis Ebersberg. Die Studie, die im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) erstellt wurde, zeigt alarmierende Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt im Hinblick auf die zunehmende Zahl älterer Menschen. Bis 2035 wird im Landkreis Ebersberg fast 6100 Menschen mehr im Ruhestand sein, was insgesamt etwa 32.000 Senioren entspricht.
Der Wohnungsmarkt im Kreis Ebersberg ist mit der neuen Rentnergeneration überfordert, da es bereits jetzt einen massiven Mangel an altersgerechten Wohnungen gibt. Aktuell sind etwa 4500 Wohnungen erforderlich, um den Bedürfnissen der Senioren, die nicht mehr gut zu Fuß sind, gerecht zu werden. Für 2045 wird ein weiterer Anstieg des Bedarfs auf rund 7100 Seniorenhaushalte prognostiziert.
Mangel an altersgerechten Wohnungen in Deutschland
Eine ergänzende Studie, die ebenfalls vom Pestel-Institut stammt, besagt, dass in Deutschland insgesamt 2,2 Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen. Nur etwa 600.000 Seniorenhaushalte haben Zugang zu wohnungsgerechten Räumlichkeiten, die für Menschen mit Rollator oder Rollstuhl geeignet sind. Bis 2040 werden laut dieser Analyse mindestens 3,3 Millionen altersgerechte Wohnungen benötigt, um den künftigen Bedarf zu decken.
Der Studienleiter Matthias Günther äußerte, dass es unrealistisch sei, dass diese Wohnungen bis zu diesem Zeitpunkt verfügbar sein werden. Die Probleme im Wohnungsbau werden durch steigende Baukosten, Zinserhöhungen und einen Fachkräftemangel zusätzlich verschärft. Mehr als die Hälfte der Seniorenhaushalte hat weniger als 2000 Euro netto im Monat zur Verfügung, was Pflegebedürftigkeit im Alter als größtes Armutsrisiko identifiziert. Die Linke kritisiert die Wohnungspolitik des Bundes und fordert mehr finanzielle Mittel für den sozialen Wohnungsbau. Ein Vorschlag umfasst eine neue Option für den Wohnungstausch zwischen Senioren und jungen Familien.
Die Präsidentin des BDB, Katharina Metzger, fordert, dass Wohnen ein zentraler Schwerpunkt bei den Koalitionsverhandlungen sein muss. Ihre Warnung ist unmissverständlich: Eine Zuspitzung der Wohnungsbau-Krise könnte zu einem Verlust von Arbeitsplätzen im Bauwesen im Kreis Ebersberg führen.