Erlangen

Risiken und Nutzen: EMS-Training im Fitnessstudio auf dem Prüfstand!

Immer mehr Fitnessstudios bieten Elektromuskelstimulation (EMS) an, die verspricht, effektives Muskeltraining in kurzer Zeit zu ermöglichen. Laut Wolfgang Kemmler, dem Leiter des Osteoporose-Forschungszentrums, aktiviert EMS die Muskulatur durch elektrische Impulse, die über Elektroden auf der Haut an die Nerven weitergeleitet werden. Dies führt zu unwillkürlichen Muskelkontraktionen, die nicht vom zentralen Nervensystem gesteuert werden. Die Methode hat ähnliche Effekte wie klassisches Krafttraining, darunter Muskelaufbau, Steigerung der Kraftausdauer, Verbesserung der Durchblutung und Schmerzlinderung. Das Besondere an EMS ist, dass es vor allem oberflächliche Muskelgruppen anspricht, während das Herz keine Belastung erfährt.

Für weniger geübte Personen kann EMS eine effektive Möglichkeit sein, den gesamten Körper gleichmäßig zu trainieren. Ein wichtiger Unterschied zwischen EMS und der Transkutanen Elektrischen Nervenstimulation (TENS) besteht darin, dass EMS auf die Muskelstimulation abzielt, während TENS primär der Schmerzlinderung dient. EMS aktiviert mehrere Muskelgruppen gleichzeitig, während TENS lokale Klebeelektroden verwendet. Trotz der Vorteile birgt EMS einige Risiken, wie eine hohe metabolische Belastung, die zu Rhabdomyolyse führen kann, oder Kreislaufprobleme bei unzureichender Nahrungsaufnahme. Auch für Personen mit speziellen Vorerkrankungen ist EMS nicht empfohlen.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Risiken des EMS-Trainings umfassen auch eine eingeschränkte Förderung koordinativer Fähigkeiten im Vergleich zu funktionellem Krafttraining und die erhöhte Gefahr von Muskelkater durch starke Muskelbeanspruchung. Der Einsatz sollte unter Anleitung geschulter Trainer erfolgen, wobei eine schrittweise Steigerung der Intensität erforderlich ist. Zudem wird EMS häufig zur Muskelaufbau und zur Linderung von Rückenschmerzen genutzt, und es kann die allgemeine Fitness und Körperhaltung verbessern. Allerdings zählt EMS nicht als Ersatz für Ausdauersport oder Beweglichkeitstraining.

Eine Recherche zur Nutzung von EMS ergab, dass im Jahr 2018 etwa 200.000 Menschen in Deutschland EMS-Training genutzt haben. Rund 1.700 Fitnessstudios bieten EMS an, darunter etwa 1.000 spezielle EMS-Studios. Die Stiftung Warentest testete die Angebote der sechs größten EMS-Ketten in Deutschland, allerdings konnte kein Anbieter in Topform überzeugen. Außerdem können monotone Übungen zu einer Unterschätzung des Trainings führen, und unsachgemäße Anwendungen können gesundheitliche Schäden wie Muskelzerstörung oder Beeinträchtigung der Nierenfunktion verursachen.

Abschließend ist festzuhalten, dass EMS für körperlich aktive Personen eine sinnvolle Ergänzung zum Hobby- oder Leistungssport sein kann, insbesondere für Menschen mit wenig Zeit. Es wird jedoch nicht für Schwangere und Personen mit bestimmten Erkrankungen empfohlen, einschließlich unbehandeltem Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder offenen Verletzungen.