
Nach dem Tod von Papst Franziskus sind die Spekulationen um seinen Nachfolger in vollem Gange. Die Wahl des neuen Papstes erfolgt in einem Konklave, an dem alle Kardinäle unter 80 Jahren teilnehmen dürfen. Die Mehrheit der wahlberechtigten Kardinäle wurde von Franziskus selbst ernannt, während einige von seinen Vorgängern Benedikt XVI. und Johannes Paul II. ausgewählt wurden. Die größte Gruppe der Kardinäle stammt zwar aus Europa, doch hat Franziskus auch die Vertretung anderer Weltregionen verstärkt. Aktuell sind drei deutsche Kardinäle im Konklave vertreten: Gerhard Ludwig Müller, Reinhard Marx und Rainer Maria Woelki.
Die Favoriten für die bevorstehende Papstwahl, die am 7. Mai in der Sixtinischen Kapelle stattfindet, wurden bereits identifiziert. Zu den ersten fünf Kandidaten zählen:
- Pietro Parolin (Italien): Der 70-jährige Staatssekretär des Vatikans gilt als gemäßigter Kandidat mit einer Siegchance von 27%.
- Luis Antonio Tagle (Philippinen): Der 67-Jährige ist ein Befürworter von Inklusion und Evangelisierung mit einer Siegchance von 19%.
- Peter Turkson (Ghana): Der 76-Jährige setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein und hat eine Siegchance von 17%.
- Peter Erdő (Ungarn): Der 72-jährige Kirchenrechtler gilt als konservativ und könnte eine Abkehr von den Reformen Franziskus‘ darstellen.
- Gerhard Ludwig Müller (Deutschland): Der emeritierte Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre hat mögliche Chancen, gilt aber als unwahrscheinlich für das Papstamt, da deutsche Geistliche an Einfluss verloren haben.
Internationaler Wettmarkt im Aufschwung
Die Papstwahl zieht auch das Interesse eines internationalen Wettmarktes auf sich. Der Online-Prognosemarkt Polymarket in New York ermöglicht das Wetten auf verschiedene Ereignisse, darunter die Papstwahl. Millionen von Menschen verfolgen die Vorbereitungen zur Wahl des Nachfolgers. Auf Polymarket wird binär auf „Ja“ oder „Nein“ für unterschiedliche Kandidaten gewettet. Das Volumen der Wettaktivitäten auf Polymarket übersteigt mittlerweile zehn Millionen US-Dollar, wobei die höchste Einzelwette für Parolin fast 20.000 Dollar beträgt.
Die Wettquoten unterstreichen die Favoritenstellung von Parolin, dessen Wette aktuell 27 Cent wert ist und bei Erfolg auf einen Dollar steigt. Buchmacher wie William Hill sehen ihn als führenden Anwärter mit einer Quote von 9:4. Luis Antonio Tagle hat eine Quote von 3:1, während Zuppi und Turkson bei 6:1 liegen. Interessanterweise wurde das Wetten auf Papstwahlen 1591 von Papst Gregor XIV. als unzulässig erklärt, doch diese Regelung ist heute weitgehend vergessen. Laut Katechismus der Kirche können Glücksspiele zwar sittlich unzulässig sein, wenn sie den Lebensunterhalt gefährden, jedoch verstößt das Wetten nicht grundsätzlich gegen die Gerechtigkeit.