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Fride Wirtl-Walser, eine 92-jährige Peitinger Künstlerin, beschäftigt sich seit Jahren mit der Hinterglasmalerei und ist für ihre Heiligenbilder sowie traditionelle Motive in Hinterglas- und Spiegel-Technik bekannt. Ihre Werke, die mittlerweile weltweit in Ausstellungen zu sehen sind, wurden vom Bayerischen Fernsehen in mehreren Filmen gewürdigt. Gegenwärtig stellt sie in Garmisch-Partenkirchen aus.
Als letzte „Spiegelmacherin“ hat Wirtl-Walser alte Techniken wie Goldradierung und Glaskupfer erlernt und experimentiert daraufhin mit neuen Möglichkeiten in der Hinterglasbearbeitung. Sie verwendet ein altes Rezept zur Herstellung von Spiegelbelägen, das sie von einem Wiener Spiegelmacher erhalten hat. Diese Rezeptur war über Jahrhunderte ein Familiengeheimnis und wurde ihr in den 1970er Jahren übergeben. Wirtl-Walser hat über 2500 Hinterglaswerke geschaffen, die von kleinen Medaillons bis hin zu großen Formaten wie „Das große Welttheater“ (240 x 300 cm) reichen.
Künstlerische Tradition und Vermächtnis
Wirtl-Walser, die in der Nähe von Riezlern im Kleinen Walsertal aufwuchs, begann ihre künstlerische Ausbildung in einer Fachschule für Holzbildhauerei in Berchtesgaden und besuchte anschließend die Akademie in München, wo sie sich auf Malerei und Glasbearbeitung spezialisierte. Ihre Familie verfügt über eine lange künstlerische Tradition, einschließlich ihres Ehemanns Ernst Wirtl und ihres Sohnes Marinus.
Um ihr umfangreiches Wissen weiterzugeben, plant Wirtl-Walser ein Buch über Hinterglaskunst, das in Zusammenarbeit mit mehreren Museen entstehen soll. In diesem Werk werden Hinterglastechniken sowie ihr künstlerisches Leben beschrieben. Die „Maltechnischen Memoiren“ sind bereits für 20 Euro im Museum Werdenfels und weiteren Orten erhältlich.
Darüber hinaus sind Wirtl-Walsers Werke in verschiedenen Museen und Privatsammlungen zu finden, darunter das Bayerische Nationalmuseum und das Museum Werdenfels. Ihr Fokus auf traditionelle Hinterglasmalerei und die Erprobung neuer Techniken zeigen ihre tiefe Leidenschaft für das Medium und den künstlerischen Ausdruck über Glas, wie sie ihre Kindheit in einem bäuerlichen Umfeld mit der Nähe zur traditionellen Hinterglasmalerei beschreibt.