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Forschungsprojekt enthüllt die dunkle Vergangenheit von Günter Leifheit

Am 20. Januar 2025 haben die LongLeif GaPa gGmbH, die Leifheit Stiftung sowie die Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen, die Stadt Nassau und die Leifheit AG ein bedeutendes Forschungsprojekt zur Aufarbeitung der Geschichte von Günter Leifheit initiiert. Der renommierte Historiker Professor Dr. Joachim Scholtyseck von der Universität Bonn wurde mit der Untersuchung beauftragt.

Dr. Scholtyseck, ein Experte für die Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts mit einem besonderen Fokus auf Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte, wird in den kommenden zwei Jahren die Biographie von Günter und Ingeborg Leifheit erforschen. Das Projekt zielt darauf ab, die Lebensgeschichte von Leifheit in den Kontext der Weimarer Republik und des „Dritten Reiches“ einzubetten. Ein zentraler Aspekt der Forschung wird die umfassende Darstellung von Leifheits Rolle im Zweiten Weltkrieg sowie seine Verstrickung in die Waffen-SS sein. Die Ergebnisse der Untersuchung werden veröffentlicht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Wichtige Stellungnahmen und Hintergründe

Ingo Nehrbaß von der G. und I. Leifheit Stiftung äußerte sich erfreut über die Zusammenarbeit mit den lokalen Institutionen. Viktor Wohlmannstetter von der LongLeif GaPa gGmbH betonte die Bedeutung einer wissenschaftlichen und transparenten Aufarbeitung. Manuel Liguori, der Stadtbürgermeister von Nassau, zeigte sich erfreut über die Gewinnung eines Fachmanns für das Projekt, während Elisabeth Koch, die Erste Bürgermeisterin der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen, die Relevanz des Themas für die Gemeinde unterstrich und ihre Vorfreude auf die Ergebnisse zum Ausdruck brachte.

Die Komplexität der Aufarbeitung wird durch die Entdeckung des Historikers Stefan Holler verstärkt, der in einer Studie Leifheits nationale Verstrickungen aufdeckte. Holler stellte fest, dass Leifheit bereits im Alter von 11 Jahren dem „Deutschen Jungvolk“ beitrat und acht Jahre später der NSDAP und später der Waffen-SS beitrat. Diese Verbindungen führten zu Kontroversen rund um Leifheits Erbe und die Reaktionen und Verantwortung der seinerzeit beteiligten Institutionen. Während die Leifheit Stiftung und die Stadt Nassau oft als Förderer von Leifheits Vermächtnis agierten, wurde berichtet, dass sie, zusammen mit anderen Institutionen, Leifheits NS-Vergangenheit in der Öffentlichkeit weitgehend verschwiegen haben.

Dieses Forschungsprojekt ist nicht nur von wissenschaftlichem Interesse, sondern wirft auch grundlegende Fragen zur historischen Aufarbeitung in der Region auf. Die Untersuchungen werden mit besonderem Augenmerk auf die Rolle Leifheits während des Zweiten Weltkriegs durchgeführt, was eine differenzierte Betrachtung seiner Person und seiner geschäftlichen Aktivitäten notwendig macht.