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Die Stadtverwaltung Kaufbeuren steht vor erheblichen Herausforderungen, trotz einer hohen Besetzungsquote von fast 95 Prozent. Aktuell ist der Verwaltungsapparat nicht voll einsatzfähig, was auf die anhaltende Fluktuation von Mitarbeitern zurückzuführen ist. Jährlich werden rund 400 Fälle von Fluktuation in der Stadtverwaltung registriert. Diese Entwicklungen führen unter anderem zu einer Mehrbelastung der verbleibenden Mitarbeiter, da neue Einarbeitungen und Umverteilungen von Aufgaben erforderlich sind. Laut den Referatsleitern wird der Personalbedarf in Vollzeitäquivalenten aktuell um etwa 38 Prozent unterschätzt.
Als Hauptursache für die Fluktuation wird der Arbeitskräftemangel genannt, der es Arbeitssuchenden ermöglicht, zwischen verschiedenen Stellen zu wählen. Dabei steht die Stadtverwaltung in direkter Konkurrenz zu Arbeitgebern, die übertariflich zahlen. Zusätzlich verringern Sparmaßnahmen und Engpässe bei der Kinderbetreuung die Attraktivität der Stadt als Arbeitgeber. Auch die bevorstehenden Ruhestände geburtenstarker Jahrgänge und individuelle Gründe wie Umzüge tragen zur Situation bei. Während Landratsämter in der Region bessere Gehälter bieten, macht Kaufbeuren durch ein familienfreundliches Umfeld und kurze Wege von sich reden. Die zunehmenden bürokratischen Anforderungen durch Gesetzesänderungen führen zu einer Vielzahl neuer Anträge, was den Personalmangel als Hauptgrund für die Schwierigkeiten bei der Entbürokratisierung verstärkt, wie Merkur berichtet.
Fachkräftemangel im öffentlichen Sektor
Diverse Handlungsempfehlungen, die als Impuls für eine öffentliche Diskussion gedacht sind, betonen die Notwendigkeit von zentralen Imagekampagnen, um den öffentlichen Sektor als attraktiven Arbeitgeber hervorzuheben. Besonders die Verwaltungsdigitalisierung wird als entscheidender Schritt gegen den Fachkräftemangel angesehen. Zu den notwendigen Maßnahmen zählen schlanke interne Prozesse, Automatisierung, ein Digital Check von Gesetzen sowie innovative Ansätze durch GovTech-Startups. Diese Vorschläge sind Teil eines umfassenden Ansatzes zur Bekämpfung des Fachkräftemangels im öffentlichen Sektor, wie PwC erläutert.