Kitzingen

Neues Einkaufszentrum in Etwashausen: Chancen und Bedenken vereint!

Immobilienentwickler Wolfgang Rosentritt stellte dem Kitzinger Stadtrat die Pläne für ein neues Einkaufszentrum am Lochweg in Etwashausen vor. Bei der Abstimmung über den Bebauungsplan am Donnerstagabend, an dem Rosentritt teilnahm, äußerte er sich nicht aktiv. Der Stadtrat stimmte jedoch dafür, den Bebauungsplan auf den Weg zu bringen, was einen ersten Schritt zur Genehmigung darstellt. In dieser Planungsphase haben alle Ämter, Behörden, Verbände und Privatpersonen die Möglichkeit, Anregungen und Bedenken zu äußern.

Innerhalb des Stadtrats gibt es erhebliche Kritik an dem Vorhaben. Besondere Bedenken werden hinsichtlich des zu erwartenden zusätzlichen Verkehrs und der Lage im Überschwemmungsgebiet laut. Manfred Paul (SPD) äußerte Bedenken zur Überlastung der Kreuzung Lochweg/Nordtangente. Klaus Sanzenbacher (Grüne) bezeichnete die Planung als „absolutes No-Go“ aufgrund vermehrter Hochwässer. Andrea Schmidt (Grüne) stellte die Notwendigkeit eines dritten Marktes in Etwashausen, wo bereits Kaufland und E-Center vorhanden sind, in Frage. Stephan Küntzer (CSU) hingegen argumentierte, dass mit dem neuen Angebot ein „weißer Fleck in der Nahversorgung“ beseitigt werden würde.

Geplante Ansiedlungen und Bedenken der Anwohner

Rosentritt plant, einen Discounter zu installieren, der nicht mit Kaufland und E-Center konkurrieren soll. Außerdem könnten auf dem Areal bis zu zwei weitere Fachmärkte Platz finden, wobei der genaue Zuschnitt noch unklar ist. Ein Teil der Flächen gehört dem Bruder eines Stadtrats, während ein anderer Teil dem Gärtnerobermeister Christian Gräbner gehört, der gegen das Vorhaben ist. Gräbner hatte bereits gegen eine geplante BRK-Rettungswache protestiert, die letztendlich aufgrund zu hoher Kosten scheiterte. Auch Gärtnermeister Andreas Nagel äußerte Bedenken zum „Mehrwert des Einkaufscenters“ und sprach von Flächenfraß sowie Existenzbedrohung.

Oberbürgermeister Stefan Güntner (CSU) ging auf Nagels Bedenken nicht ein, verteidigte jedoch die veränderte Planung im Zusammenhang mit der Wohnbebauung. Gegenüber dem geplanten Einkaufszentrum soll ein neues Wohngebiet namens „Gartenstadt“ entstehen, das 2026 Wohnungen für bis zu 300 Menschen bieten soll. Die Stadt plant, das Wohngebiet mit einem Kreisverkehr an die Nordtangente anzubinden, wobei die Finanzierung durch den Investor derzeit geprüft wird. Alternativ könnte auch eine Ampel installiert werden. Uwe Pfeiffle (CSU) sprach sich für das Projekt aus und stellte fest, dass er keine überzeugenden Gegenargumente gehört habe.

Die Planung des Bebauungsplans Nr. 108 „Alter Etwashäuser Bahnhof“ zielt darauf ab, das ehemalige Bahnhofsgelände Etwashausen als Einzelhandelsstandort zu entwickeln. Es sind die Ansiedlungen eines Lebensmittelversorgers mit maximal 1.800 m² Verkaufsfläche, eines Discounters mit maximal 1.400 m² Verkaufsfläche und eines Drogeriemarkts mit maximal 1.200 m² Verkaufsfläche vorgesehen. Der Einzugsbereich umfasst Etwashausen mit 2.534 Einwohnern sowie Großlangheim und Albertshofen mit insgesamt etwa 5.700 Menschen. Der Handelsverband Bayern, die Stadt sowie der Stadtmarketingverein haben positive Bewertungen zur Planung abgegeben, die auch ein Defizit in der fußläufigen Nahversorgung in Etwashausen festgestellt haben, wie die [Main-Post](https://www.mainpost.de/regional/kitzingen/neues-einkaufszentrum-in-etwashausen-nimmt-gestalt-an-gaertner-kritisieren-flaechenfrass-und-haben-existenzsorgen-art-11745553) berichtete.

Die Entwicklungsziele beinhalten außerdem den Erhalt des Denkmalbestands (ehemaliger Bahnhof, jetzt Wohnhaus) sowie eine geeignete Entwicklung eines Nutzungskonzepts. Die Notwendigkeit einer Erschließung des alten Bahngrundstücks von der Nordtangente wurde erkannt, und die geplanten Zufahrten sind als realisierbar eingeschätzt worden, wie von [Bürgerinfo Kitzingen](https://buergerinfo.kitzingen.info/relaunch/vo0050.php?__kvonr=8578) berichtet.