Kulmbach

Ende einer Ära: Kult-Club „Schwingen Nightlife“ schließt nach 75 Jahren!

Der Club „Schwingen Nightlife“ in Neudrossenfeld, gelegen im Kreis Kulmbach, hat nach 75 Jahren seines Bestehens endgültig seine Türen geschlossen. Die letzte Veranstaltung, betitelt „The Last Dance“, fand am 28. Dezember 2024 statt. Michael Kögler, der Betreiber des Clubs, bedankte sich über soziale Medien bei den Gästen und Stammkunden für ihre Unterstützung. Die Schließung war bereits im September 2022 angekündigt worden und kam aus emotionalen Gründen zustande. Kögler bezeichnete „Schwingen“ als „Institution“.

Die Gründe für die Schließung sind vielschichtig, wobei die Corona-Pandemie eine entscheidende Rolle spielte. Diese führte zu einem Verlust des Kontakts zu den Gästen sowie einem signifikanten Rückgang der Besucherzahlen. Kögler investierte während der Pandemie rund 100.000 Euro in die Sanierung der sanitären Anlagen. Doch steigende Nebenkosten, insbesondere für Heizöl, das mit etwa 6000 Euro pro Saison zu Buche schlug, sowie höhere Lohnkosten und Gema-Gebühren machten es wirtschaftlich untragbar, den Betrieb weiterzuführen. „Ich musste einen Schlussstrich ziehen“, so Kögler.

Auswirkungen auf die Clubszene in Deutschland

Die Schließung von „Schwingen Nightlife“ ist symptomatisch für einen allgemeinen Rückgang in der Clubszene Deutschlands. Laut einem Bericht von n-tv hat sich die Zahl der Diskotheken in den letzten zehn Jahren fast halbiert. Die Branche sieht sich einer ernsthaften Warnung gegenüber, insbesondere Städte wie Berlin, Frankfurt, Leipzig, Köln, Stuttgart, Hamburg und München sind betroffen. Prominente Clubs wie „Wilde Renate“ und „Watergate“ in Berlin haben bereits ihre Schließung angekündigt.

Eine Umfrage zeigt, dass nahezu die Hälfte der befragten Clubs über eine Schließung bis 2025 nachdenken. Sinkende Besucherzahlen, steigende Kosten und das Fehlen staatlicher Hilfen stellen die Zukunft der Clubszene in Frage. Der Bundesverband der Musikspielstätten, LiveKomm, berichtete, dass fast zwei Drittel der Clubs im Vergleich zum Vorjahr in einer schlechteren wirtschaftlichen Lage sind. Besonders besorgniserregend sei, dass ein Sechstel der Clubs in den nächsten zwölf Monaten mit einer Schließung rechnet. Zudem spricht der Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (BDT) von zunehmenden Herausforderungen durch steigende Gema-Gebühren und eine zunehmende Bürokratie.

Die Generation Z, die Kernzielgruppe der Clubs, feiert heute weniger exzessiv und bevorzugt private Feiern. Sicherheitsbedenken, wie Berichte über Übergriffe und K.-o.-Tropfen, haben das Bewusstsein für Sicherheit in den Clubs erhöht und tragen zu einem Wandel der Partykultur bei. Streamingdienste und soziale Netzwerke bieten zunehmend Alternativen zu traditionellen Clubbesuchen.

In Anbetracht dieser Entwicklungen steht die Zukunft vieler Clubs auf der Kippe, was nicht zuletzt durch die Schließung von „Schwingen Nightlife“ in Neudrossenfeld verdeutlicht wird.