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Der Verkehr in Landau steht im Mittelpunkt eines intensiven politischen Streits, der durch die Modal-Split-Studie 2023 neu entfacht wurde. Diese Studie untersuchte das Verkehrsverhalten von 1.000 Befragten zwischen 2018 und 2023. Ein Artikel der RHEINPFALZ berichtet, dass die Grünen im Stadtrat die Ergebnisse der Studie als Beleg für den Erfolg ihrer Verkehrspolitik heranziehen. Der Redakteur Andreas Schlick kritisiert jedoch diese Interpretation und verweist darauf, dass die Autoren der Studie, Wissenschaftler der TU Dresden, betonen, dass die Studie keinen klaren Rückschluss auf die Wirksamkeit spezifischer Maßnahmen erlaubt.
In der Debatte um die Verkehrspolitik wehren sich die Grünen gegen die Vorwürfe und betonen, dass der Autoverkehr in Landau um sieben Prozentpunkte zurückgegangen sei. Gleichzeitig wurde ein Anstieg des Fußgängerverkehrs festgestellt, während der Radverkehr stagnierte. Die Grünen führen als mögliche Gründe für den Rückgang des Kfz-Verkehrs neue Regelungen wie ein verbessertes Stadtbussystem, verlängerte Fußgängerzeiten und ein Parkraummanagement an. Kritiker sind jedoch der Meinung, dass der Rückgang des Autoverkehrs auch ohne diese Maßnahmen hättte stattfinden können.
Studie zur Verkehrsentwicklung zeigt Fortschritte
Die Modal-Split-Studie 2023, die im Auftrag der TU Dresden durchgeführt wurde, bestätigt zudem weitere interessante Entwicklungen im Verkehrsbereich. Dr. Lea Heidbreder, Fraktionsvorsitzende der Grünen, hebt die positiven Effekte der Verkehrswende hervor, die unter der Leitung eines Grünen Verkehrsdezernenten initiiert wurden. Diese beinhalten den Ausbau des Bussystems sowie Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung in der Innenstadt und zur Verbesserung der Radinfrastruktur. Laut Heidbreder stieg der Anteil der umweltfreundlichen Verkehrsarten von 21 % auf 29 %.
Die Befragten äußerten eine hohe Zufriedenheit mit der Verkehrssituation in Landau. Dennoch gab es auch Stimmen, die auf den stagnierenden Anteil des Radverkehrs hinwiesen, was darauf hindeutet, dass hier weiterer Handlungsbedarf besteht. Der Stadtrat Udo Lichtenthäler betont die Notwendigkeit, die Radwege im ländlichen Raum auszubauen und die Bahnstrecken zu reaktivieren, um die Verkehrswende weiter voranzutreiben.
Die Ergebnisse der Studie zeigen unter anderem, dass der Fußverkehr in Landau signifikante Zuwächse von 7 Prozentpunkten im Binnenverkehr sowie 6 Prozentpunkten insgesamt verzeichnen konnte. Auch die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) hat durch die Einführung der Flexline Ende 2022 und des Deutschlandtickets im Frühjahr 2023 zugenommen.
Die TU Dresden, die alle fünf Jahre eine Untersuchung zur Verkehrsentwicklung durchführt, stellte einen Rückgang der Anzahl der Autos pro Haushalt sowie einen Anstieg der Haushalte ohne Auto, insbesondere bei Senioren, fest. Diese Entwicklungen tragen nicht nur zum Klimaschutz, sondern auch zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und Lebensqualität in der Stadt bei.