Main-Spessart

Kampf gegen Klamottenmüll: EU-Vorgaben bringen Wandel in Main-Spessart!

In der Region Main-Spessart wird seit etwa 30 Jahren alte Kleidung durch den Dekanat-Main-Spessart gesammelt. Diese Aktion bietet Bürgern die Möglichkeit, ihre nicht mehr benötigten Kleidungsstücke schnell und einfach an Straßenkanten abzugeben. Der Erlös der Sammlungen unterstützt Missionare und wohltätige Clubs in der Region. Allerdings musste die Herbstsammlung 2022 aus Gründen abgesagt werden, die bislang unklar sind, und es besteht Unsicherheit darüber, ob die Sammlungen im Jahr 2023 wieder stattfinden können, wie lomazoma.com berichtete.

Im Durchschnitt werden jährlich zwischen 60 und 70 Tonnen Kleidung in Main-Spessart gesammelt. Der Preis für alte Kleidung variiert dabei zwischen 17 und 40 Cent pro Kilo, wobei im Frühjahr 2024 ein Preis von 28 Cent erreicht wurde. Die Einnahmen pro Sammlung liegen schätzungsweise zwischen 1500 und 2000 Euro. Der Prozess der Textilsortierung erfolgt manuell, wobei etwa 50 Prozent der gesammelten Textilien tragbar sind. Diese werden in verschiedene Qualitätskategorien eingeteilt, darunter 1A-Qualität, 1-Qualität, 2-Qualität und 3-Qualität. Über die Jahre hat sich jedoch gezeigt, dass die Qualität der gesammelten Kleidung durch den Trend zur Fast Fashion abnimmt. Bei der Entsorgung kommt es zudem zu Herausforderungen, insbesondere durch unterbrochene Lieferketten aufgrund von Konflikten, was die Rentabilität der Sortierung gefährdet.

Neuerungen im Bereich Alttextilentsorgung

Ab dem 1. Januar 2025 tritt eine neue EU-Richtlinie in Kraft, die eine verpflichtende Getrenntsammlung von Alttextilien vorsieht. Das Ziel dieser Richtlinie ist die Stärkung der Kreislaufwirtschaft sowie eine bessere Wiederverwendung und Recycling von Textilien, um die Umwelt zu entlasten. Diese Umstellung betrifft sowohl tragbare Kleidung als auch stark beschädigte Textilien, die künftig nicht mehr im Restmüll entsorgt werden dürfen, wie kilian-kollegen.de berichtete.

Verbraucher sind nicht direkt verpflichtet, beschädigte Textilien getrennt zu entsorgen, dürfen dies jedoch weiterhin im Restmüll tun. Da Kleidung im Restmüll meist verbrannt wird und nicht recycelt wird, gilt dies als Verschwendung. Einige Kommunen haben bereits angekündigt, stichprobenartige Kontrollen der Mülltonnen durchzuführen, wobei bei Funden von Alttextilien im Restmüll Bußgelder drohen könnten. Um die EU-Vorgaben umzusetzen, müssen öffentliche Entsorgungsbetriebe geeignete Angebote für die getrennte Sammlung bereitstellen und einige Kommunen planen, eigene Sammelcontainer einzurichten.

Die Herausforderungen durch die schnelllebige Modeindustrie setzen die Qualität vieler Textilien unter Druck und machen das Recycling komplizierter. Minderwertige Textilien finden oft eine neue Verwendung als Dämmmaterialien oder Putzlappen, doch der Bedarf dafür sinkt. Die EU-Richtlinie darf als einen Versuch gewertet werden, das Bewusstsein für einen verantwortungsbewussten Konsum zu fördern und die Menge der Textilmüll zu reduzieren.