Miesbach

Warngau: Spaltung der Gemeinde – Asylunterkunft sorgt für Zoff!

Die Situation in Warngau, Oberbayern, bleibt angespannt, ein Jahr nach der kontroversen Bürgerversammlung zur Asylunterkunft an der Vivo. Bei dem Treffen, das am 5. Februar 2024 stattfand, waren über 800 Besucher anwesend, die größtenteils lautstark gegen die Pläne protestierten. Landrat Olaf von Löwis und Bürgermeister Klaus Thurnhuber berichteten von einer aufgeheizten Atmosphäre. Die Veranstaltung führte zu überregionalen Schlagzeilen, als der Landrat während seiner Abreise von einem Traktor blockiert wurde.

Die Staatsanwaltschaft München II stellte Ermittlungen wegen des Verdachts der Nötigung ein, da der Täter bis dato nicht ermittelt werden konnte. Thurnhuber erhielt anonyme Drohanrufe, entschied sich jedoch, keine Anzeige zu erstatten. Angesichts dieser Herausforderungen wurde die Initiative „Warngau ist menschlich“ ins Leben gerufen, um gegen rechte Einflussnahme vorzugehen und demokratische Werte zu fördern.

Betrieb der Asylunterkunft

Die umstrittene Asylunterkunft in Warngau ist seit Mitte Januar 2025 in Betrieb und beherbergt derzeit 131 Bewohner, darunter viele aus der Ukraine, Afghanistan, der Türkei, dem Jemen, Nigeria und Syrien. Von diesen sind 63 Bewohner berufstätig und sichern ihren Lebensunterhalt selbst. Die Belegung der Unterkunft verlief bislang reibungslos, ohne nennenswerte Vorfälle, sowohl intern als auch extern.

Eine weitere Bürgerversammlung im Februar 2024 fiel durch tumultartige Szenen auf, bei der etwa 400 Teilnehmer im Saal und zahlreiche Zuschauer draußen waren. Landrat von Löwis wurde bei seinem Auftritt ausgebuht, während er die Würde des Menschen betonte. Sicherheitskräfte führten ihn nach der Veranstaltung über einen Hintereingang zu einem Polizeiauto, nachdem Traktoren den Weg blockierten. Proteste gegen die Flüchtlingspolitik wurden mobilisiert, beispielsweise in einer WhatsApp-Gruppe mit dem Titel „Miesbach im Widerstand“. Im Umfeld wurden Plakate gegen die Asylunterkunft angebracht, und es traten auch politische Akteure, wie der AfD-Landtagsabgeordnete Andreas Winhart, in Erscheinung.

Die Nähe der FDP und der AfD wurde bei der Bürgerversammlung deutlich, als eine Rednerin sich als Mitglied der Basis, WerteUnion und AfD vorstellte. Weitere Teilnehmer heizten die Stimmung an, und einer von ihnen trug einen Pullover mit Bezug zu einem Neonazi-Event. Trotz der Proteste ist die Gemeinde Warngau fest entschlossen, die Situation konstruktiv anzugehen und die Initiative „Warngau ist menschlich“ zu stärken, um einen Dialog über die bestehenden Herausforderungen zu fördern.