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Am 5. September 1972 ereignete sich während der Olympischen Spiele in München ein tragisches Ereignis. Palästinensische Terroristen übernahmen die Kontrolle über die israelische Olympiamannschaft und nahmen deren Mitglieder als Geiseln. Um 4:40 Uhr hörte das ABC-Olympiateam, das sich nur 100 Meter von den Geschehnissen entfernt befand, Schüsse aus ihrem Studio. Der Produzent Geoff, gespielt von John Magaro, und der ABC-Sportchef Roone Arledge, dargestellt von Peter Sarsgaard, entschieden sich, die Situation live zu berichten.
Die Sportjournalisten wurden in dieser kritischen Situation zu Kriegsberichterstattern, während die deutsche Dolmetscherin Marianne (Leonie Benesch) laufend Informationen über nationale Nachrichten und Polizeifunk einholte. Die Berichterstattung der Geiselnahme wurde weltweit ausgestrahlt, was den Geiselnehmern ermöglichte, die Medienberichterstattung zu beobachten. Diese Ereignisse sind zentraler Bestandteil des Films „SEPTEMBER 5“, einem Thriller-Drama, das im Kontext eines Fernsehstudios spielt und die Herausforderungen von Journalismus und Voyeurismus thematisiert, sowie die Auswirkungen auf die Angehörigen der Opfer. Der Film wird von Tim Fehlbaum inszeniert.
Eintauchen in eine historische Berichterstattung
Wie nd-aktuell berichtete, beginnt der Film mit einer Erwähnung einer Kamera auf dem Olympiaturm in München, um die umfassende mediale Berichterstattung zu verdeutlichen. Die Olympischen Spiele 1972 waren die ersten, die global mit optimaler Live-TV-Coverage übertragen wurden. Deutschland wollte sich in einem positiven Licht präsentieren, da es die ersten Spiele auf deutschem Boden nach 1936 ausrichtete.
Die Geiselnahme durch die Terrororganisation „Schwarzer September“ führte zur Ermordung von elf Mitgliedern der israelischen Delegation, während die Geschehnisse live im Sportfernsehen übertragen wurden. Roone Arledge, ein visionärer Fernsehmacher, veränderte durch innovative Techniken, wie On-Field-Cameras und Zeitlupen, die Berichterstattung. Obwohl die News-Division zuvor weniger dynamisch war, brachte die Geiselnahme eine Wende in der Berichterstattung.
Ein authentischer Blickwinkel
Der Film verfolgt einen authentischen Blickwinkel, indem er nur zeigt, was die TV-Crew sehen konnte. Regisseur Tim Fehlbaum führte umfangreiche Recherchen in Kontrollräumen von Sportübertragungen durch, um die Energie und Aufregung der Live-Berichterstattung einzufangen. Geoffrey Mason, ein Reporter, reflektierte, dass die Crew in der angespannten Situation nicht über moralische Fragen nachdenken konnte. Während der Spiele war die Polizei nur begrenzt in der Lage, die Geiselnahme effektiv zu handhaben, da keine Spezialeinheit vorhanden war.
Die Dreharbeiten umfassten circa 90 Stunden mit nachgestellten Szenen, um ein dokumentarisches Gefühl zu erzeugen. Echte Opfer wurden nicht gezeigt, und einige Szenen wurden aus Pietätsgründen nachgestellt. Originalmaterial von Jim McKay, dem Moderator der Olympischen Spiele 1972, wurde lizenziert und im Film verwendet. Tim Fehlbaum, der zuvor mehrere preisgekrönte Filme drehte, wurde für „September 5“ für die Golden Globes 2025 nominiert.
Für den Zuschauer ist der Film nicht nur eine spannende Aufbereitung der Ereignisse, sondern auch eine kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und der Verantwortung im Journalismus.