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Am Freitagabend fand in Tettenweis der zehnte Nacht-Faschingszug der Tettenweiser Faschingsfreunde statt, an dem fast 2000 Zuschauer teilnahmen. Der Zug, der aus einer Notwendigkeit heraus ins Leben gerufen wurde, erfreut sich mittlerweile großer Beliebtheit und zieht sogar Zuschauer aus Altötting an, die zu den Feierlichkeiten reisen. Rund 50 bunt dekorierte Wagen und zehn Faschingsvereine waren im Umzug vertreten, welcher mit einer Verspätung von 47 Minuten um 17:47 Uhr startete, da Präsident Erwin Stadler auf den Sonnenuntergang wartete.
Die musikalische Umrahmung des Zuges übernahmen die Würdinger „Quertreiba“, die Mitticher Dorf- und die Ruhstorfer Hexen-Musikanten. Zu den Höhepunkten des Nachtumzugs gehörten die Erbertsöder Hütten-, die Tettenweiser Faschings- und die Rottaler Fischerei-Freunde. DJ Julian Obermeier sorgte mit einem „Disco-Mobil“ für ausgelassene Stimmung, während die Volleyball-Abteilung die Eggershamer Rottbrücke humorvoll aufs Korn nahm. Der Zug wurde von Mario Nebauer und Joseph Brummer kommentiert und die Feierlichkeiten dauerten bis zum Zapfenstreich. Zudem wurde ein „Gaudi-Pakt“ zwischen den Rathaus-Sheriffs und den Ruhstorfer Nachwuchs-Regenten geschmiedet. Durch die Eggershamer Rottbrücke besteht Einsturzgefahr, was zu einer baldigen kompletten Sperrung führen wird. Während des Umzugs versorgten Marketender mit Getränken die Zuschauer, wie [pnp.de](https://www.pnp.de/18112247) berichtete.
Nacht-Faschingszug als Teil der Tradition
Zurückblickend auf die Entwicklung des Faschingszugs ergibt sich eine interessante Geschichte: Vor 140 Jahren war eine königlich-bairische Dampf-Eisenbahn von Pocking nach Vilshofen geplant, die jedoch nie realisiert wurde. Diese Nahverkehrslücke wird seit etwa 25 Jahren zur Faschingszeit durch den Tettenweiser Faschingszug geschlossen. In neuerer Zeit wird der Umzug als Nacht-Express angeboten, der von Bruckhaus zum Tettenweiser Hauptbahnhof fährt. Der Umzug fand bei idealem Wetter statt, geleitet von Präsident Erwin Stadler. Der Zug umfasste etwa zwei Dutzend luftbereifte Motiv-Waggons, die auf Asphalt fuhren.
Mitwirken taten diverse Faschingsgesellschaften, der Taubenbacher Fanfarenzug sowie die Feuerwehr-Musikkapellen aus Ruhstorf und Mittich. Zahlreiche Themen wurden humorvoll aufgegriffen, darunter die „dramatisch-bombastische Kreuzkeller-Razzia“ gegen Rauschgift-Dealer und das „landesweite Umleitungs-Chaos“. Ebenso thematisierten die „Denweiser Mini-Bambini“ die Suche nach einem „rettenden Superkicker“ und die Poighamer Hütt’n berichtete über den „FIFA-Korruptionsskandal“. Zudem kritisierte die Reuterner Feuerwehr mit ihrer Kommandantin Franziska Winklhofer das „irreführende DSL-Prinzip“ für langsames Internet in ländlichen Regionen. Der Sprecher Richard Lorenz präsentierte das närrische Treiben auf humorvolle Weise. Nach dem Umzug feierten nahezu 2000 Gäste beim „Bahnhofs-Partystop“ mit DJ Kowal bis spät in die Nacht, wie [faschingsfreunde-tettenweis.de](https://www.faschingsfreunde-tettenweis.de/veranstaltungen-1/2017-1/) berichtete.