
Die BayWa AG hat bekannt gegeben, dass sie im Rahmen eines umfangreichen Restrukturierungsplans mehrere Standorte in Deutschland schließen wird. Betroffen sind die Standorte in Ehingen und Neu-Ulm, deren Schließung für Ende April 2025 vorgesehen ist. Diese Maßnahmen sind eine Antwort auf die hohen Kosten und die wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich das Unternehmen gegenübersieht.
Insgesamt plant das Unternehmen, bis 2027 etwa 1.300 Vollzeitstellen in Deutschland abzubauen, was rund 16% der inländischen Arbeitsplätze bedeutet. Der Sitz der BayWa AG liegt in München, wo das Unternehmen 1923 gegründet wurde und heute rund 25.000 Mitarbeiter weltweit beschäftigt. BayWa ist in über 60 Ländern aktiv und bietet Waren sowie Dienstleistungen in den Bereichen Ernährung, Wohnen, Wärme, Strom und Mobilität an.
Details zu den Standortschließungen
Der Agrartechnik-Standort in Ehingen bleibt bestehen, während der Baustoffhandel in Neu-Ulm eingestellt wird. Kunden aus Neu-Ulm werden künftig von Standorten in Schelklingen, Biberach und Burgau betreut. Von der Schließung sind insgesamt 24 Beschäftigte betroffen: 10 in Ehingen und 14 in Neu-Ulm, während ein Mitarbeiter nach Schelklingen wechselt. Zudem sollen weitere Mitarbeiter in Abstimmung mit dem Betriebsrat ausscheiden, wobei sozialverträgliche Lösungen berücksichtigt werden.
BayWa hat Vereinbarungen mit Hauptaktionären und Gläubigerbanken getroffen, um die Sanierung bis 2027 zu realisieren. Eine Neuordnung der Finanzierung soll bis spätestens April 2025 abgeschlossen sein. In der Baustoffbranche sieht sich die BayWa AG wachsenden Herausforderungen gegenüber, darunter steigende Zinsen und Baukosten. Daher wird das Unternehmen auch verstärkt auf Dienstleistungen im Bereich Sanierung und Modernisierung setzen.
Darüber hinaus plant BayWa eine drastische Umstrukturierung zur Effizienzsteigerung, wie Investment Week berichtete. Die zentrale Verwaltung soll um 40 Prozent verschlankt werden, während 26 von über 400 Standorten weltweit geschlossen werden. Das Auslandsgeschäft soll zudem durch den Verkauf internationaler Beteiligungen reduziert werden. Ein Sparprogramm, entwickelt von Berater Roland Berger, unterstützt die BayWa dabei, ihre frühere Stärke zurückzugewinnen. Der Vorstand hat bereits Verhandlungen mit dem Gesamtbetriebsrat aufgenommen, um bis Ende März 2025 eine Einigung zu erzielen.
Die Umstrukturierung findet vor dem Hintergrund einer hohen Schuldenlast statt, die aus einer kreditfinanzierten Expansion in der letzten Dekade resultiert. BayWa, als größter deutscher Agrarhändler, spielt eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung, insbesondere im Süden und Osten Deutschlands.