
Die Notunterkunft „Evas Obdach“ in Berlin bleibt am Standort erhalten, nachdem das Projekt des Sozialdienstes katholischer Frauen vor der Schließung stand. Diese drohte zum 30. Juni, da ein Eigentümerwechsel bevorstand und das Gebäude zum Verkauf angeboten wurde. Der Berliner Immobilienmarkt gestaltet sich für Notübernachtungen als zunehmend schwierig, was die Entscheidung des Senats und anderer Beteiligter notwendig machte, über einen Ankauf zu verhandeln.
Frauen sind in besonderem Maße von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffen, was auf verschiedene Ursachen wie Armut oder Gewalt in der Familie und Partnerschaft zurückzuführen ist. Insbesondere für diese Gruppe besteht ein hoher Bedarf an besonderen Schutzräumen und speziellen Hilfsangeboten.
Zusätzliche Initiativen zur Unterstützung wohnungsloser Frauen
Parallel zu der Entscheidung über „Evas Obdach“ steht das Projekt **Housing First für Frauen** des Sozialdienstes katholischer Frauen e.V. in Berlin, das sich auf die Unterstützung wohnungsloser Frauen und Mütter konzentriert. Ziel des Projekts ist es, Selbstbestimmung und Empowerment durch die Bereitstellung von Wohnraum mit unbefristetem Mietvertrag zu fördern.
Eine zur Umsetzung der Ziele dienende Maßnahme ist das Programm „Train the Trainer 2024“, das mit 21 Teilnehmenden aus Europa abgeschlossen wurde. Lena Wild von Housing First für Frauen stellte auf diesem Programm ein frauenspezifisches Housing First-Projekt vor, das seit sechs Jahren erfolgreich Wohnungen vermittelt. Insgesamt hat das Projekt seit seinem Beginn im Oktober 2018 bereits 110 Mietverträge abgeschlossen.
Bei monatlichen Kochgruppen treffen sich Klientinnen, um Kreativität zu fördern und sozialen Austausch zu erleben. Das Team von Housing First für Frauen war auch auf dem FEANTSA Forum 2024 in Wien präsent, wo Hilfesysteme für Menschen in Wohnungsnot thematisiert wurden. Während seines Besuchs bei Housing First für Frauen thematisierte Bundespräsident Steinmeier die Herausforderungen der Wohnungslosigkeit und würdigte die Arbeit des Projekts, welches im Abgeordnetenhaus Berlin mit der Louise-Schroeder-Medaille ausgezeichnet wurde.
Durch internationale Vernetzung und den Austausch mit Projekten aus verschiedenen europäischen Ländern wird die Bekämpfung von Wohnungslosigkeit aktiv vorangetrieben. Die Klientinnen des Projekts verzeichnen eine hohe Wohnstabilität von über 96%, was auf den Erfolg der Vermittlungen hindeutet, wobei mehrere Frauen, darunter Mütter, durch Housing First für Frauen eine eigene Wohnung erhalten konnten.
Die nächsten Veranstaltungen der Community of Practice on Housing First for Women werden regelmäßig abgehalten, die nächste ist für den 24. Oktober 2023 geplant. Zudem nimmt eine Klientin im Rahmen des EPOCH-Projekts als Expertin an einem EU-Projekt zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit teil.