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EU-Deregulierung von Gentechnik: Experten warnen vor Umweltrisiken!

Am 8. März 2025 fand im Priesterseminar Eichstätt ein Studientag mit dem Titel „Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt!?“ statt, der sich mit den aktuellen Verhandlungen zur Deregulierung der Neuen Gentechnik (NGTs) in der EU beschäftigte. Das Bistum Eichstätt, zusammen mit dem BUND Naturschutz Bayern und dem Landes Bildungswerk der KLB in Bayern, veranstaltete die Tagung.

Bischof Gregor Maria Hanke äußerte sich besorgt über die Entwicklungen in der Politik, die grundlegende ökologische Prinzipien ignorieren. Experten kritisieren die Verhandlungspapiere von EU-Kommission, Länderrat und EU-Parlament, da sie ausschließlich auf molekularbiologischen Grundlagen basieren und der Verlust der gesellschaftlichen Relevanz von Ökologie und Schöpfung besorgniserregend sei.

Deregulierung der Neuen Gentechnik im Fokus

Wie die Informationen zeigen, ringen die EU-Mitgliedsstaaten seit über 18 Monaten um eine gemeinsame Position zur Neuen Gentechnik. Am 14. März 2025 soll eine endgültige Position der Mitgliedsländer festgelegt werden, bevor die finalen Verhandlungen zwischen Mitgliedsländern, EU-Kommission und dem Europäischen Parlament im Trilog beginnen. Der Ausgang dieser Verhandlungen hat große Bedeutung für die gentechnikfreie Land- und Lebensmittelwirtschaft.

Zusätzlich plant die EU-Kommission eine neue Verordnung, die erhebliche Lockerungen für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) vorsieht. Geleakte Dokumente deuten darauf hin, dass künftig viele gentechnisch veränderte Lebensmittel ohne Kennzeichnung und Risikoprüfung innerhalb der EU verkauft werden können. Der Verordnungsentwurf, der am 5. Juli 2023 erwartet wird, betrifft insbesondere die neue Gentechnik, die präzisere DNA-Veränderungen ermöglicht, wie beispielsweise durch CRISPR-Cas.

Gentechnisch veränderte Pflanzen sollen künftig als gleichwertig zu konventionell gezüchteten Pflanzen betrachtet werden, was bedeutet, dass der Großteil von ihnen nicht auf Risiken geprüft und nicht als Gentechnik gekennzeichnet wird. Kritiker warnen vor möglichen unkalkulierbaren Risiken für Konsumenten und Ökosysteme und verlangen von der EU-Mitgliedstaaten eine Verantwortung für den Schutz der Biolandwirtschaft, die von den neuen Regelungen unzulässig betroffen ist.

Ähnlich äußerten sich Umwelt- und ökologische Landbauverbände, die den Entwurf als begünstigend für die Saatgut- und Chemieindustrie ansehen und vor einem möglichen Ende der gentechnikfreien Landwirtschaft warnen. Die deutsche Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) fordert die Ablehnung des Gesetzesvorschlags, da dieser nur Agrarkonzerne begünstige und den Schutz von Umwelt und Biodiversität gefährden könnte.