Friedrichshain-Kreuzberg

Kampf um die Kultur: KvU verliert ihren Raum in Prenzlauer Berg!

Die KvU (Kirche von Unten) steht vor der Schließung ihres kulturellen Raums in der Storkower Straße in Prenzlauer Berg. Seit vielen Jahren organisierten sie dort nichtkommerzielle Konzerte, Theaterstücke und andere Veranstaltungen. Die Kündigung des Mietvertrags, die Linda Steffl, eine Mitarbeiterin der KvU, als Schock erlebte, zwingt die Einrichtung, bis Ende März 2025 neue Räumlichkeiten zu finden.

Gegründet wurde die KvU 1987 als innerkirchliche Oppositionsgruppe in Ostberlin. Nach der Wiedervereinigung wurde ihre Arbeit geschätzt, und sie erhielt Unterstützung von verschiedenen Gemeindeleitungen. Heute fungiert die KvU als eine Jugendeinrichtung mit einem spezialisierten Träger. Der bisherige Standort in der Storkower Straße wurde 2014 aufgrund von Gentrifizierung bezogen, nachdem sie zuvor Räume der St.-Elisabeth-Gemeinde und in der Kremmener Straße genutzt hatten.

Mietvertrag und Gentrifizierung

Der Mietvertrag für die Storkower Straße war ursprünglich auf fünf Jahre befristet und wurde im Jahr 2019 mündlich verlängert. Im August 2022 bekamen die Verantwortlichen dann die Kündigung. Die Räumlichkeit, die Platz für verschiedenste Veranstaltungen bot, war ein zentraler Ort für kulturelle Aktivitäten, so für Theateraufführungen, Videodrehs, Bandproben und Nachbarschaftsveranstaltungen. Die KvU hat bereits beim Senat und der Deutschen Bahn um neue Räumlichkeiten angefragt, jedoch bisher ohne Erfolg.

Ein potenzieller neuer Standort könnte im Hansaviertel liegen, wo die Evangelische Gemeinde Tiergarten eine freie Gewerbeeinheit anbietet. Die Entscheidung über die zukünftige Nutzung müsste jedoch im Kirchenrat getroffen werden.

Gentrifizierung, ein Begriff, der zunehmend in urbanen Diskussionen an Bedeutung gewinnt, bezeichnet den Prozess der Revitalisierung ehemals vernachlässigter Stadtviertel durch steigende Nachfrage nach Wohnraum und Immobilien. Diese Entwicklung bringt sowohl positive Effekte, wie die Verbesserung der Infrastruktur und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, als auch negative Auswirkungen mit sich, einschließlich steigender Mietpreise und der Verdrängung einkommensschwacher Familien. Letztere sind besonders in Vierteln wie Prenzlauer Berg präsent, wo aktuell etwa 30% der Haushalte als einkommensschwach gelten, wie auch [socialsituation.eu](https://socialsituation.eu/gentrifizierung-und-ihre-sozialen-auswirkungen/) berichtete.