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Im Rahmen des aktuellen Wahlkampfs führt Oskar Beulke von der Linkspartei Haustürwahlkampf in der Karl-Marx-Allee 25. Ein zentrales Thema seiner Kampagne ist die Heizkostenrückerstattung in Höhe von 150 Euro. Der Wohnblock gehört der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte (WBM), die zuletzt wegen unsauberer Mieterhöhungen in die Kritik geraten ist. Die Reaktionen der Mieter auf Beulke sind oft zurückhaltend; viele schließen die Tür, wenn er anklopft. Beulke ist Jurist und einfaches Parteimitglied, er trägt dabei eine Warnweste der Partei.
In dem betroffenen Wohnblock sind etwa 450 Wohnungen betroffen. Die Heizkostenverordnung von 2014 sieht vor, dass die Heizkosten nach Verbrauch verteilt werden. Offenbar hat die WBM jedoch keine Wärmemengenzähler installiert, was die Abrechnung schwieriger macht. Beulke und seine Kollegen haben bereits einige Nebenkostenabrechnungen identifiziert, bei denen Rückforderungen möglich sind. Eine Mieterversammlung zur weiteren Information ist für den 31. Januar im Rathaus Mitte angekündigt.
Erfahrungen der Mieter
Unter den Mietern gibt es unterschiedliche Meinungen zur WBM. So zeigt sich die Mieterin Ursula Herold, obwohl zufrieden mit dem Unternehmen, wenig interessiert an der Rückerstattung. Beulke hingegen hat positive Rückmeldungen von anderen Mietern erhalten. Ein Beispiel ist die 78-jährige Maja Lindner, die erfolgreich 153,94 Euro Rückerstattung beantragt hat und ihre Nachbarinnen motiviert, dies ebenfalls zu tun. Trotzdem wird die Angst vor möglichen Vermieterrepressalien von vielen Mietern als Hindernis empfunden, ihre Ansprüche geltend zu machen. Beulke und seine Mitstreiter setzen sich aktiv dafür ein, die Mieter zu ermutigen, ihre Rückforderungen zu stellen.
Wichtige Punkte zur formellen Ordnungsgemäßheit einer Abrechnung umfassen gleichsam die Angaben zum Verfasser, die Benennung des abzurechnenden Objekts sowie eine klare Aufstellung der Gesamtkosten und Erläuterung der Umlageschlüssel. Bei formellen Fehlern besteht keine Nachzahlungspflicht, weshalb Mieter dazu ermutigt werden, Widerspruch gegen fehlerhafte Abrechnungen einzulegen. Unterstützung erhalten sie durch Verbraucherzentralen und den Deutschen Mieterbund. Es besteht außerdem das Recht, Rechnungen und Belege einzusehen, und Vermieter dürfen dies nicht verweigern.