
Mecklenburg-Vorpommern setzt große Hoffnungen auf eine Rückkehr ausländischer Touristen nach den erheblichen Einbrüchen während der Corona-Pandemie. Der Tourismusverband plant, während der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin gezielte Werbemaßnahmen zu ergreifen, um internationale Gäste wieder stärker ins Land zu locken. Der Verbandsgeschäftsführer Tobias Woitendorf betont die Notwendigkeit einer schnellen Umsetzung dieser internationalen Marktansprache.
Im Dezember 2024 hatten bereits 21 Tourismusunternehmen aus Mecklenburg-Vorpommern ihre Angebote in Wien präsentiert. Zu den Teilnehmern gehörten unter anderem die Fleesensee Hotelbetriebs GmbH, die Infrastrukturgesellschaft Mönchgut Granitz und der Verein der Schlösser, Guts- und Herrenhäuser. Zudem werben 14 Akteure aus dem Land gezielt in den Niederlanden. Ein weiteres Werbeevent ist für Mitte Juni in Posen (Poznan) geplant und auch Skandinavien hat sich als Zielmarkt etabliert, mit 20 Partnern aus MV, die dort ihre Angebote vorstellen möchten.
Wirtschaftliche Bedeutung und Gästezahlen
Wirtschaftsminister Wolfgang Blank hebt die Bedeutung eines intensiven Marketings für den internationalen Wettbewerb hervor. Aktuell machen ausländische Gäste lediglich etwa fünf Prozent der Touristen in Mecklenburg-Vorpommern aus. Die höchste Zahl an Auslandstouristen wurde 2018 mit 405.000 erreicht, während 2021 aufgrund von Reisebeschränkungen nur 153.000 ausländische Gäste zählten. Erfreulicherweise zeigt die Statistik für 2024 mit 364.000 ausländischen Gästen eine Rückkehr zum Niveau von 2014. Die wichtigsten Herkunftsländer der Touristen sind die Niederlande, die Schweiz, Schweden, Dänemark, Polen und Österreich.
Im Vergleich dazu hat sich der Inlandstourismus schneller erholt: 2024 wurden 8,0 Millionen Gäste und 32,9 Millionen Übernachtungen verzeichnet, die zweithöchsten Zahlen seit der Wiedervereinigung, nur übertroffen von 2019.
Um den internationalen Tourismus weiter zu fördern, so die Botschaft von Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD), müssen neue Zielgruppen erschlossen werden. Eine landesweite Gästebefragung hat das Ziel, neue Kennzahlen zur Wirtschaftskraft des Fremdenverkehrs zu ermitteln. Der Bruttoumsatz der Tourismusbranche betrug 2022 bereits 7,1 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 5,4 % im Vergleich zu 2019 entspricht.
Aktuelle Zahlen aus dem Jahr 2023 zeigen eine positive Entwicklung mit 23,5 Millionen Übernachtungen von Januar bis August, dem zweithöchsten Wert seit Beginn der Erfassung. Dabei kommt der Hauptanteil der Urlauber aus Sachsen (13,4 %) und Nordrhein-Westfalen (13,2 %). 73 % der Gäste sind Stammgäste, und die Zufriedenheit der Urlauber ist gestiegen, mit einer aktuellen Durchschnittsnote von 1,6.
Dennoch gibt es laut den Gästen Verbesserungsbedarf, insbesondere im Preis-Leistungs-Verhältnis, bei überfüllten Orten, im Verkehrsaufkommen sowie in der Internetverfügbarkeit und der Infrastruktur für Elektroautos. Meyer zeigt sich besorgt, dass das politische Klima in Mecklenburg-Vorpommern ausländische Reisende abschrecken könnte, insbesondere angesichts der politischen Diskussion um das Erstarken der AfD. Paul Timm (AfD) weist jedoch auf positive Entwicklungen des Tourismus auf Usedom seit 2016 hin.