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Sanierungsstau in Berliner Schwimmbädern: Wo bleibt die Lösung?

Die Berliner Schwimmbäder stehen vor erheblichen Herausforderungen, die sowohl bestehende Einrichtungen als auch geplante Neubauprojekte betreffen. Eine aktuelle Analyse zeigt, dass viele der Schwimmstätten in einem sanierungsbedürftigen Zustand sind und der Betrieb zahlreicher Anlagen aufgrund baulicher Mängel eingestellt werden musste. Das Entwicklungsstadt-Magazin berichtet, dass das Paracelsus Bad in Reinickendorf frühestens Ende 2027 fertiggestellt wird, wobei die Gesamtkosten mittlerweile auf 36 Millionen Euro gestiegen sind.

Eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik offenbart zudem, dass bundesweit ein Drittel der Kommunen ihre Sportstätten aufgrund baulicher Mängel schließen musste. Von den 35 Hallenbädern der Berliner Bäder-Betriebe (BBB) sind derzeit acht geschlossen, viele davon seit Jahren. Die Hauptursachen für diese Probleme sind altersbedingte Schäden, strenge Denkmalschutzauflagen, unvorhergesehene bauliche Herausforderungen sowie gestiegene Baukosten und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Paracelsus Bad und weitere Projekte betroffen

Das Paracelsus Bad, welches 1960 eröffnet wurde und seit 2019 für Renovierungen geschlossen ist, war ursprünglich mit einer Bauzeit von zwei Jahren und Kosten von 8 Millionen Euro veranschlagt. Doch die Entdeckung erheblicher Schäden an der Bausubstanz führte zu erheblichen Verzögerungen und Budgetüberschreitungen. Nun wird die Fertigstellung der Sanierung frühestens für 2026 erwartet, wie Berliner Woche berichtet.

Die aktuellen Kosten für die Sanierung belaufen sich auf 31,7 Millionen Euro, wobei ein neuer Planer gesucht wird, da die BBB sich von dem bisherigen Verantwortlichen trennen musste, um die Förderanträge für die energetische Sanierung nicht zu gefährden. Die Schwierigkeiten bei der Organisation und finanzielle Nachforderungen führten zur Trennung, die bereits 2023 vollzogen wurde.

Die Denkmalschutzvorgaben haben ebenfalls zu Verzögerungen geführt, wobei eine originalgetreue Wiederherstellung von herausgebrochenen Steinen, Fliesen und Fenstern erforderlich ist. In der Zukunft sind außerdem Bauarbeiten für den Außenbereich des Paracelsus Bades geplant, die 2027 beginnen könnten, mit einer Eröffnung im Sommer 2028 in Aussicht.

  • Geplante Erweiterung um ein Außenbecken zur Senkung der Nichtschwimmerquote in Reinickendorf
  • Bauarbeiten für den Außenbereich könnten zwischen fünf und sieben Millionen Euro kosten

In anderen Bezirken ist ebenfalls ein Sanierungsstau zu verzeichnen. In Pankow wurde ein 75 Millionen Euro teures Kombibad-Projekt 2024 gestoppt, während ein alternatives Freibad geplant wird. Marzahn-Hellersdorf hat ein Projekt für ein Kombibad gestrichen und plant nun lediglich eine Typenschwimmhalle. Politische Forderungen, wie die Errichtung eines einfachen Freibades und die Legalisierung des Schwimmens an Bezirksseen, sind ebenfalls laut geworden.

Die sanierungsbedürftigen Berliner Schwimmbäder stellen sowohl die Politik als auch die Bezirke vor große Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der nötigen Investitionen, der Planung und der zeitlichen Realisierbarkeit zukünftiger Projekte.