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Wirtschaft in Berlin-Brandenburg: Krise mit neuem Rekordtief!

Die Wirtschaft in Berlin und Brandenburg durchlebt derzeit die längste konjunkturelle Schwächephase seit 20 Jahren. Laut einer aktuellen Konjunkturumfrage der ostdeutschen Industrie- und Handelskammern sind die „wirtschaftlichen Rahmenbedingungen“ die Hauptursache für die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Zu den kritischen Punkten gehören Überregulierung, hohe Berichtspflichten bezüglich Nachhaltigkeitskriterien und hohe Abgaben.

Die Umfrage wurde im Januar 2023 unter 3000 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammern Berlins und Brandenburgs durchgeführt und zeigt alarmierende Ergebnisse: Der Konjunkturklima-Index liegt bei 101 Punkten, nur einen Punkt über der Stagnationsschwelle. Dabei sehen 60% der Berliner und 71% der Brandenburger Unternehmen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen als größte Geschäftsrisiken. Zu den weiteren Risiken zählen hohe Arbeitskosten, Fachkräftemangel, Inlandsabsatz sowie die Energie- und Rohstoffpreise.

Industrieschwäche und Investitionsklima

Die Schwäche der Industrie ist nicht nur auf die Hauptstadtregion beschränkt, sondern deutschlandweit spürbar. In Brandenburg steigen die Werte leicht von 0 auf 2 Punkte, während sie in Berlin von 29 auf 15 Punkte fallen. Besonders das Baugewerbe, der Handel und das Gastgewerbe leiden unter der Konsum-Zurückhaltung. Im Gegensatz dazu zeigt das Dienstleistungsgewerbe positive Entwicklungen, speziell bei B2B-Unternehmen, die Investitionen in Ersatzmaschinen und Automatisierung planen.

Allerdings stehen Unternehmen auch vor Hemmnissen wie strengen Auflagen, langsamen Genehmigungsverfahren und einer unzureichenden Digitalisierung in Verwaltungen. In den letzten neun Umfragen berichteten die Unternehmen von anhaltend schlechten Erwartungen. 34% der Unternehmen in Brandenburg und 22% in Berlin erwarten deutlich schlechtere Geschäfte. Ein besorgniserregendes Faktum ist, dass fast 40% der Unternehmen in der Region nicht investieren, während es vor der Pandemie nur 25% waren. Hohe Preise, gestiegene Zinsen und ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen bremsen die Investitionsbereitschaft.

Während in der Hauptstadtregion die wirtschaftliche Unsicherheit wächst, steht auch Deutschland insgesamt vor erheblichen Herausforderungen. Das Land erlebte seit der Jahrtausendwende wirtschaftliche Erfolge, insbesondere in den 2010er Jahren, als Arbeitslosigkeit sank und zahlreiche Arbeitsplätze geschaffen wurden. Doch inzwischen steckt Deutschland in einer tiefen Wirtschaftskrise, wie die bpb berichtet. Die Industrieproduktion sinkt seit 2018, und das BIP schrumpfte 2024 erstmals seit 2002/03 zwei Jahre in Folge. Prognosen für 2025 deuten auf nahezu drei Millionen Arbeitslose und einen Anstieg der Arbeitslosigkeit über sechs Prozent hin.

Externe Faktoren wie Kriege, wirtschaftliche Abschottung und Unsicherheiten belasten die wirtschaftliche Stabilität weiter. Die ausbleibenden Investitionen und demografischen Veränderungen tragen zur Dämpfung des Wachstums bei. Zudem wird die Notwendigkeit von Investitionen in die marode Infrastruktur Deutschlands immer deutlicher. Es wird geschätzt, dass in den nächsten zehn Jahren rund 600 Milliarden Euro benötigt werden, um die Infrastruktur und Klimaneutralität zu verbessern.