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Blaues Licht für ME/CFS: Niedersachsen setzt ein Zeichen für Betroffene!

Hunderttausende Menschen in Deutschland leiden unter dem chronischen Erschöpfungssyndrom ME/CFS, auch bekannt als Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom. Am 12. Mai fand der internationale ME/CFS Awareness Day statt, an dem eine Lichtaktion in Niedersachsen durchgeführt wurde, um auf diese bisher unheilbare und wenig erforschte Erkrankung aufmerksam zu machen. In diesem Rahmen erstrahlen mehrere Gebäude in Niedersachsen, darunter das Gesundheitsministerium, die Medizinische Hochschule Hannover, der Lüneburger Wasserturm, die Lokhalle und das alte Rathaus in Göttingen, in blauem Licht.

Die Initiative „LightUpTheNight4ME“ hat das Ziel, die Sichtbarkeit für ME/CFS zu erhöhen. Schätzungen zufolge sind über 600.000 Menschen in Deutschland an dieser Erkrankung erkrankt, wobei ein Anstieg der Fälle nach der Corona-Pandemie festgestellt wurde. Betroffene leiden oft unter einer stark eingeschränkten Lebensqualität und Vorurteilen, da einfache Tätigkeiten wie Zähneputzen, Duschen oder Kochen für sie zur Tortur werden können. Zu den Symptomen zählen Kopfschmerzen, Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen, wobei viele Erkrankte pflegebedürftig sind und das Haus nicht mehr verlassen können.

Ursachen und Forschung

ME/CFS gilt als neuroimmunologische Erkrankung, die durch verschiedene Viren ausgelöst werden kann und häufig als mögliche Folge von Long Covid diskutiert wird. Die Diagnose dieser Krankheit ist schwierig, und Betroffene werden oft nicht ernst genommen. In Niedersachsen wird am Zentrum für Künstliche Intelligenz und kausale Methoden in der Medizin (CAIMed) geforscht, um die Diagnose und Behandlung von ME/CFS zu verbessern. Das Land Niedersachsen unterstützt diese Forschungseinrichtung mit 15 Millionen Euro über fünf Jahre.

Die Schätzung des Charité Fatigue Centrums in Berlin geht davon aus, dass die Zahl der Menschen mit ME/CFS in Deutschland seit der Corona-Pandemie auf 600.000 gestiegen ist. Besonders betroffen sind jüngere Menschen, die unter starker Erschöpfung, Konzentrations- und Schlafstörungen leiden, die mindestens sechs Monate andauern. Charakteristisch für ME/CFS ist die Verschlimmerung der Beschwerden nach körperlicher und geistiger Anstrengung.

Obwohl vor der Pandemie bereits zahlreiche Betroffene existierten, hat die Corona-Pandemie dazu geführt, dass ME/CFS bekannter geworden ist. Die aktuelle Versorgungslage ist unzureichend, und es bestehen Lücken in der medizinischen Ausbildung. Ein Forschungsverbund mit dem Namen „Sleep-Neuro-Path“, an dem das Ilmenauer Fraunhofer-IDMT beteiligt ist, soll die Ursachen und Auswirkungen von ME/CFS besser verstehen. In diesem Zusammenhang plant eine Außenstelle des Instituts für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie in Oldenburg die Aufzeichnung der Gehirnaktivität schwer kranker Jugendlicher während des Schlafs, um die Belastungen für die Betroffenen zu minimieren.