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Das ehemalige DDR-Hotel „Lunik“ in Eisenhüttenstadt, ein einst prestigeträchtiges Bauwerk, steht nach seiner Schließung vor einem sanften Verfall. Die Fassade des im Jahr 1963 eröffneten Gebäudes ist stark marode und spiegelt den Verlust des einstigen Glanzes wider. „Lunik“ wurde benannt nach der ersten sowjetischen Mondmission und diente früher als Unterkunft für Reisegruppen aus der Sowjetunion sowie für Polit-Prominenz und Gastarbeiter.
Das Hotel, das von den Architekten Martin Maleschka, Willi Stamm, Herbert Härtel und Hermann Enders entworfen wurde, gilt als Wahrzeichen der Stadt. Maleschka selbst betrachtet das „Lunik“ als sein Lieblingsobjekt, das die DDR-Baukunst verkörpert. Im Inneren sind noch original erhaltene Kunstwerke vorhanden, die eine kosmisch-lunare Atmosphäre ergeben. Jüngste Entdeckungen hinter Gipskarton haben eine alte Wandgestaltung offenbart, die aus strukturierten Steinen besteht.
Neunutzung des denkmalgeschützten Gebäudes
Die Gebäudewirtschaft Eisenhüttenstadt (GeWi) ist seit einem Jahr Eigentümerin des „Lunik“ und hat erste Entwürfe für eine mögliche Neunutzung des denkmalgeschützten Hauses in Betracht gezogen. Potenzielle Nutzungen reichen von Gastronomie über Wohnraum, Büros, Vereinsräume bis hin zu einem Wohnheim oder einer Kletterhalle. Die untere Etage soll für öffentliche Nutzung erhalten bleiben, während im oberen Bereich verschiedene Optionen verfolgt werden könnten. Für Änderungen an Decken und Wänden ist eine Abstimmung mit dem Denkmalamt notwendig.
Das Hotel, dessen ursprünglicher Name „Kriwoi Rog“ war und später in „Stalinstadt“ umbenannt wurde, war bis zur endgültigen Schließung im Jahr 2000 ein wichtiges Element der gastgewerblichen Landschaft in Eisenhüttenstadt. Zuletzt hatte das Hotel jährlich etwa 30.000 Übernachtungen verzeichnet, bevor der Betrieb eingestellt wurde. 2002 wurde es als Einzeldenkmal unter Schutz gestellt, und 2023 übernahm die städtische Gebäudewirtschaft das Gebäude. Zukünftig soll das Hotel auch als Teil eines Wettbewerbs zur Neugestaltung dienen.