Oberhavel

Mobbing an Grundschule: Eltern fordern endlich harte Konsequenzen!

In der Grundschule Borgsdorf haben Eltern schwere Vorwürfe gegen die Schule erhoben, nachdem es wiederholt zu Mobbing und Gewalt gekommen sein soll. Der Fall von Rick, einem Schüler, der jahrelang schikaniert wurde, steht im Mittelpunkt der Kritik. Nach Angaben von maz-online.de wurde Rick seit der ersten Klasse von einem drei Jahre älteren Jungen nicht nur beleidigt, sondern auch körperlich angegriffen. Diese Vorfälle endeten erst in der vierten Klasse, nachdem Ricks Mutter aktiv eingriff und den anderen Jungen zur Rede stellte.

Trotz mehrfacher Beschwerden empfand Ricks Mutter, dass die Schule nicht ausreichend auf die Situation reagierte. Auch andere Eltern berichteten von ähnlichen Erfahrungen, zogen es jedoch vor, anonym zu bleiben, aus Angst vor negativen Konsequenzen. Nachdem sie den Angreifer bei der Polizei angezeigt hatte, führten Gespräche zwischen den Betroffenen statt, die jedoch keine nachhaltigen Lösungen brachten. Vielmehr zeigte Rick weiterhin Angst, sich auf dem Schulhof zu bewegen, und es wurden keine Konsequenzen für den Angreifer gezogen.

Kritik an fehlenden Konsequenzen

Im Mai 2024 sprach Ricks Mutter den Angreifer direkt an, was zu einem Konflikt mit dessen Vater führte. Weitere Kontaktversuche zu Schulsozialarbeitern und der Schulleitung wurden von Ricks Familie unternommen, blieben jedoch ohne zufriedenstellende Rückmeldung. Ein Gespräch im Juni 2024 zwischen Beamten, der Schulleitung und den beiden Jungen resultierte lediglich in einer „strafrechtlichen Belehrung“ des Angreifers. Ein aufgesetzter „Verhaltensvertrag“ wurde von Ricks Eltern abgelehnt, da sie ihren Sohn nicht auf eine Stufe mit dem Angreifer stellen wollten. Obgleich seitdem keine Übergriffe mehr vorgekommen sind, sieht Ricks Mutter die Angelegenheit noch lange nicht als abgeschlossen.

Die Elternvertretung, angeführt von Lisa Müller, sprach von wiederholten Mobbingfällen an der Schule, die nicht ausreichend behandelt würden. Eltern fordern daher mehr Konsequenzen gegen Mobbing und Gewalt und kritisieren zudem die unzureichende Kommunikation mit der Schule. Mobbing sei ein weit verbreitetes Problem in Schulen und Jugendclubs im Landkreis, jedoch blieben Vorschläge für ein Kinderschutzkonzept und externe Programme von der Schule unberücksichtigt. So wurde etwa ein Theaterprojekt zu sexualisierter Gewalt auf unbestimmte Zeit verschoben. Ein bestehendes System von gelben und roten Karten wird von den Eltern als ineffektiv angesehen.

In einer Reaktion bestätigte Schulamtsleiter Conrad Gimpel, dass es in der Vergangenheit bereits Vorkommnisse zwischen den beiden Kindern gegeben habe, die bearbeitet wurden. Er kündigte ein erneutes Gesprächsangebot an Ricks Familie an. Die Eltern streben eine sachliche Diskussion mit der Schulleitung an, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen.

Für weiterführende Informationen über Mobbinginterventionen wird auf den Leitfaden zur Mobbingintervention bei Schulen verwiesen.