Oberspreewald-Lausitz

Heldin in Suschow: Spaziergängerin rettet Storch aus Plastikmüll!

Am 25. März 2025 entdeckte Kristin Swat während eines Spaziergangs in Suschow, einem Ortsteil von Vetschau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz, einen Storch, der an einer schweren Einkaufstüte hing. Der Vogel konnte aufgrund der Tüte nicht fliegen und versuchte vergeblich, sich zu befreien. Kristin Swat band daraufhin ihre Hunde fest und näherte sich dem Storch, der jedoch auf Abstand blieb.

Swat kontaktierte über WhatsApp Bernd Elsner vom Nabu-Regionalverband Calau, der zusammen mit Förster Gernot Heindl zur Hilfe kam. Leider waren sie zunächst nicht in der Lage, den Storch zu retten. Am 26. März 2025, gegen 10 Uhr, besuchte Kristin Swat den Storch erneut und stellte fest, dass sich die Trageschlaufen der Einkaufstüte um seinen Hals gewickelt hatten. Daraufhin wurde Bernd Elsner erneut kontaktiert, der zurück zum Spargelfeld kam.

Rettungsaktion und Aufklärung über Plastikmüll

Bernd Elsner warf eine Decke über den Storch, um ihn zu fangen. Kristin Swat half aktiv mit, indem sie den Vogel an den Flügeln festhielt, während Elsner die Tüte entfernte. Interessanterweise ließen sich die Trageschlaufen ohne Messer oder Schere abwickeln. Nach der erfolgreichen Befreiung blieb der Storch zunächst auf einem Foliendach sitzen und flog nicht sofort davon. In der Einkaufstüte entdeckten die Retter noch einige Brotstücke, die der Storch versucht hatte aufzusammeln. Es wird vermutet, dass die Tüte nicht direkt auf dem Spargelfeld lag, sondern möglicherweise in der Nähe abgelegt worden war.

Störche sind im Spreewald weit verbreitet und kehren nun aus ihren Winterquartieren zurück. In Suschow gibt es ein Storchennest, das bisher noch nicht belegt ist, während im benachbarten Dorf Müschen bereits ein Storch gesichtet wurde. Bernd Elsner betonte in diesem Zusammenhang, dass achtlos weggeworfener Plastikmüll für Wildtiere eine erhebliche Gefahr darstellt und der Storch in Suschow großes Glück hatte, dass jemand zur Hilfe kam.

Einen verstörenden Zusammenhang stellt eine Untersuchung dar, die von Franziska Fritz, einer Studentin für Biodiversität und Umweltbildung, durchgeführt wurde. Sie analysierte 170 Speiballen, auch Gewölle genannt, aus verschiedenen Storchennestern. Die Ergebnisse zeigten, dass jedes dritte Gewölle Teile von Plastik, Gummi, Schnüren oder Hartplastik enthielt. Diese Materialien werden von Vögeln oft mit Nahrung verwechselt, was nicht nur zu Verletzungen durch scharfkantige Gegenstände führen kann, sondern auch zu Erstickungsgefahr. In einem weiteren Fall entdeckte der Storchenbetreuer Stefan Eisenbarth einen toten Jungstorch, der an einem Luftballon gestorben war, weil er diesen nicht herrauswürgen konnte. Müll im Magen führt zudem zu einem ständigen Sättigungsgefühl, was die Nahrungsaufnahme stark einschränkt und zu einem qualvollen Hungertod führen kann.

Es ist daher wichtig, der Umwelt und den darin lebenden Tieren durch verantwortungsvolle Müllentsorgung Rechnung zu tragen, wie auch der Aufruf zur fachgerechten Entsorgung des Mülls eindringlich verdeutlicht.